Evita in Solingen
Sie war die wohl berühmteste südamerikanische Diva des letzten Jahrhunderts. Als Multitalent war sie Model, Radiomoderatorin und Filmschauspielerin. Doch schon mit 33 Jahren starb sie an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Zu Lebzeiten und auch heute noch wird sie als Heilige und Wohltäterin der Nation vergöttert. Die Sprache ist von Eva Perón, der ehemaligen First Lady Argentiniens.
Wer sich an dieser Stelle fragen sollte: „Was hätte wohl Che Guevara zu ihrem Leben gesagt?“, dem kann geholfen werden. Das Musical Evita wird gerade im Theater und Konzerthaus Solingen aufgeführt. Im Stück nimmt Che die Funktion des Erzählers ein, er schildert und kommentiert Eva Peróns Leben. Dies bildet die Rahmenhandlung des Musicals, obwohl sich beide Personen im wahren Leben nie getroffen haben. Die Texte stammen aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, der wohl bekannteste Song des Musicals „Don’t cry for me Argentina“ wird Otto Normalzuschauer sicher bekannt vorkommen.
Die Titelrolle spielt Banu Böke. Sie begeistert durch Mimik und schöne Stimme. Der gebürtige Wuppertaler Patrick Stanke singt als Che solide und der Text ist auch immer gut verständlich. Er sieht Che nicht besonders ähnlich aber überzeugt trotzdem in seiner Rolle. Juan Domingo Perón wird von Olaf Haye gespielt, leider war es manchmal schwer, die von ihm gesungenen Texte zu verstehen.
Da das Musical auf englisch aufgeführt wird, gibt es eine Untertitelanzeige. Diese ist in den vorderen Reihen sehr gut zu sehen, aber auf den hinteren Balkonplätzen verliert sie etwas an Deutlichkeit. Dafür hat man vom Balkon eine gute Sicht in den Orchestergraben. Wer sich die Musical-Produktion der Wuppertaler Bühnen ansieht wird keinen großen Aha-Effekt erleben, abgefahrene Regieexperimente gibt es nicht. Schwarzweisse Videoprojektionen mit Fakten zu Evitas Leben und Bühnenszenen aus einem alternativen Blickwinkel lockern das Geschehen leider viel zu selten auf. Wer Webbers Stück von 1976 unbedingt schon immer einmal live in einer soliden Inszenierung sehen wollte, ist in Solingen richtig.