Der Diktator
Komödie nach Rezept
Sacha Baron Cohen ist nicht mehr Borat, Brüno oder Ali G. In seinem neuen Spielfilm stellt er den irren Diktator General Admiral Aladeen dar. Der Erfolgsfilm – zur Zeit auf Platz 1 in den deutschen Kinocharts nach kino.de – ist dabei nach einem ganz einfachen Rezept produziert worden.
Die Zutaten:
Ein Komiker, der in seinen Filmen vor nichts zurückschreckt. Ein gut abgehangener Oscargewinner. Eine Prise A-Liga-Schauspieler. Eine eher unbekannte Hauptdarstellerin. Nebendarsteller (am besten aus ethnischen Minderheiten). 65 Millionen Dollar.
Vorbereitung:
Der Komiker wird nach realen Vorbildern zurechtgemacht: Ein bisschen Gaddafi, etwas Saddam und damit der Mix richtig frisch wird, kriegt er noch einen langen Castro-Bart verpasst. Damit er dem Publikum trotzdem mundet wird sein IQ auf Körpertemperatur gesenkt und das Blatt vor dem Mund entfernt. Den Oscargewinner putzen wir ein bisschen ab – der ist zwar schon lange nicht mehr frisch, aber dann fällt das nicht so auf. Wir platzieren ihn als Widersacher zum Komiker.
Kommen wir zu den restlichen Zutaten. Die unbekannte Hauptdarstellerin machen wir als Ökofeministin zurecht: Also nicht richtig attraktiv, aber ein bisschen niedlich. Wir sind schließlich beim Film. Da das ganze ein bisschen fad ist, würzen wir mit den A-Liga-Schauspielern. Megan Fox und Edward Norton rühren wir als sie selbst in die Würze. Damit es wirklich lustig wird, verkaufen sie ihre Körper an bizarre reiche Ausländer.
Das Rezept:
Der uralte Plot vom König, der von seinem Onkel durch einen Doppelgänger ersetzt wird, schmeckt immer. Um etwas Frische reinzubringen, spicken wir den Film mit jeder Menge politischer Unkorrektheiten und lassen die rassistische und sexistische Hauptfigur mit der modernen Welt kollidieren. Vorher regen wir den Appetit des Publikums mit deftigen Szenen aus dem total krassen Wüstenstaat an. Dann ziehen wir den Diktator aus seinem Sud und werfen ihn in den Big Apple. Damit die Würze erhalten bleibt, garnieren wir ihn mit dem schon ziemlich faden Oscargewinner und der auf langweilig gemachten weiblichen Hauptrolle.
Aber was ist das? Jetzt haben wir eine kurze knackige Handlung – aber wir wollen doch einen Kinofilm. Einfach verdünnen und alles reinrühren, was noch da ist. Der Ökoladen der Feministin wird auch noch mit den Plot verquirlt. Mit ein paar fiesen Öl-Multis schmeckt’s auch den Hippies im Publikum. Wenn der Doppelgänger des Diktators ein strunzdummer Ziegenhirte ist, dann können wir noch einen Urin-Gag hineinkippen. Die Nebendarsteller (am besten aus ethnischen Minderheiten) haben wir ganz vergessen. Aber die werden einfach in die Mischung gegeben – die schmeckt eh keiner raus.
Mmmmh, das riecht ja lecker. Aber durch das Verwässern ist es ein bisschen zu viel geworden. Und beim Probieren kommt der fade Geschmack durch. Vielleicht doch lieber wegkippen. Das kann man doch keinem vorsetzen.
FM
Video-Link: http://youtu.be/cYplvwBvGA4