Von bösen Amerikanern und lustigen Nazis – Iron Sky
Die Story von Iron Sky sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein: Eine Hand voll Nazis flüchtet 1945 per Ufo (!!) von der Erde und baut sich eine Basis auf dem Mond auf. Und sie haben Rache geschworen. 2018 ist es so weit. Die Nazis kehren zurück auf die Erde. Und plötzlich merken sie, dass sich einiges verändert hat.
Technologie ist ihnen nämlich ein Fremdwort: auf der Erde läuft mittlerweile jeder 08/15-Hipster mit einem Smartphone rum, die Naziufos funktionieren immernoch mit Dampf. Die Botschaft ist klar: Nazis sind total rückständig. Kommen halt von hinter´m Mond.
Anfangs ist das ganze ja noch relativ witzig. Aber bald wird klar: die Nazis und ihre eklige Ideologie werden hier so ins Lächerliche gezogen, dass es verharmlosend wirkt. So lacht schon mal der halbe Kinosaal, als einem gefangenen Astronauten der Helm abgenommen wird und dieser sich als Schwarzer entpuppt. Haha, witzig, was die jetzt alles mit dem anstellen werden. Noch schlimmer wird’s bei dem Versuch, ihn in einen „Arier“ zu verwandeln.
Schon ein witziges Thema, diese Nazis.
Und da die Verfechter von genetischer Reinheit des Volkes, Ariertum und Menschenvernichtung im industriellen Stil ja anscheinend eher zum Lachen sind, muss etwas noch viel Böseres her: Die Amerikaner.
Stumpf und platt wird hier ein Seitenhieb auf die amerikanische Außenpolitik gefahren.
Amerikaner klauen anderen Nationen die Rohstoffe, Amerikaner sind dumm, Amerikaner sind der neue Feind.
Wirklich Eklig!
Natürlich muss man auch mal über Amerikaner und Nazis lachen können. Aber ein Film, der 90 Minuten nichts zu tun hat, als beide zu verarschen und sonst wirklich NULL Inhalt hat, hat garantiert keine Daseinsberechtigung. Vor allem, da man ja erwartet, dass es hier um eine Naziinvasion aus dem All geht.
War doch alles nur nett gemeint…
Der Höhepunkt ist natürlich erreicht, als die junge, blonde, ziemlich naive Renate Richter merkt, dass die Naziideologie, der sie Zeit ihres Lebens fröhnt, doch eigentlich böse ist und das Hakenkreuz gar nicht für Liebe und Frieden steht. Und dann auch noch die am Ende auf billigste Weise eingebaute Botschaft „nie wieder Faschismus“.
Genug der ideologischen Kritik: abgesehen von diesen groben Schnitzern hat Iron Sky eine ganz nette aber viel zu kurze Raumschlacht-Szene und genau EINEN guten Gag zu bieten.
Udo Kier als lächerlicher Mond-Führer trägt auch nicht dazu bei, dass der Film besser wird. Ich wage jetzt mal ganz vorsichtig den Versuch einer Interpretation: Iron Sky ist als Trash-Film gemeint.
Vollkommen verfehlt. Wenn man einen schlechten Film macht und ihn als Trash tarnt, fällt das dem (FischPott)-Publikum natürlich auf! Nichtmal in dieser Kategorie kann Iron Sky absahnen.
FischPott meint: um über Nazis zu lachen, schaut lieber „Ein Käfig voller Helden“. Iron Sky stinkt zum Himmel.
Auch wenn der Film mit 6 Euro nur halb so teuer ist wie ein normales Kinovergnügen: Schau ihn dir nicht an. Eine einzige Enttäuschung!
JKG
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