5 Nerd-Fragen an: Judith Vogt
Sie ist Buchautorin, hat gemeinsam mit ihrem Mann Christian den Deutschen Phantastik Preis 2013 gewonnen, liebt Star Wars: Rebels und Aventurien und manchmal schreibt sie auch für Fischpott: Judith Vogt ist voll und ganz vernerdet. Also haben wir den Dampfkessel der Steampunk-Brieftaube angeheizt und fünf Nerd-Fragen nach Aachen geschickt.
1. Was hat deinen Werdegang Richtung „Nerdtum“ initiiert – war es ein Buch, ein Film, ein Spiel?
Mein Werdegang Richtung „Nerdtum“ ist vermutlich zum einen eine grundsätzliche Anlage von mir. Ich tendiere dazu, Dinge obsessiv zu betreiben. So was wie obsessive fangirl disorder. Dann besteht mein Leben plötzlich zu 50% aus dieser einen Obsession. Ich glaube, dieses latent Obsessive haben die meisten Nerds. Sonst wären sie keine. 😉 Ich überlege gerade, ob Die Unendliche Geschichte oder Der Herr der Ringe den ersten Ausbruch hervorgerufen haben. Beide habe ich in der 5. oder 6. Klasse gelesen und beide waren davon begleitet, dass ich mich danach monatelang um nichts anderes gedreht habe.
2. Du hast in den letzten Jahren mit deinem Mann die Steampunk-Welt der „Zerbrochenen Puppe“ entworfen, ihr habt mehrere Geschichten dort spielen lassen und ein Pen & Paper-Rollenspiel für dieses Setting geschrieben – was reizt dich an dem Genre Steampunk?
Am Genre Steampunk reizt mich dieser Flair der Retro-Science-fiction. Entwicklungen anders zu denken, Zeitgeschehen in anderen Kontext setzen, Erfindungen anders aussehen zu lassen, das ist etwas, das mich daran besonders fasziniert. Es ist wie erst Rückwärtsdenken und dann Vorwärtsdenken.
3. Was ist das Nerdigste, das du je getan hast?
Das Nerdigste??? Das Aller-aller-Nerdigste? Uff. Wir haben aus einer alten Schultafel unseren Rollenspieltisch gezimmert. Das ist jetzt aber gar nix Peinliches, ich glaube fast, bei der Frage war eher etwas Peinliches gemeint, oder? 😉 Wir besitzen schaukampftaugliche Lichtschwerter und kämpfen damit in der Dämmerung in unserem Garten? Ich habe Unterhosen mit Star Wars-Aufdruck?
4. Du bist bei der experimentellen Vorführung eines Zeitmaschinen-Prototypen dabei. Temporal-Terroristen stören die Veranstaltung, du rettest dich mit Begleitung in die Maschine, die in wenigen Sekunden einen One-Way-Zeitsprung durchführen wird. Mit Mühe kannst Du die Raumzeitkoordinaten noch irgendwo im Frühmittelalter in Europa einstellen – was ist dein Ziel?
Das ist total fies! Frühmittelalter! Europa! Damit ich mal gucken kann, ob wirklich alles diesen Grün-Braun-Grau-Schleier aus den Filmen hat?? Ich möchte nicht ins poplige Frühmittelalter! Der Zeit, in der man sich dachte „Aus diesen antiken Kulturschätzen könnte ich mir meine neue Wohnbarracke bauen!“ Aber die Zeitmaschine heult schon auf und ich kann nicht zurück … Bloß keine Wikinger. Von Karolingern hab ich als Aachenerin auch die Nase voll. Wie wäre es denn mit Byzanz? Ja, ich denke, das klingt gut. Warm, das bedeutet, ich muss keine antike Kunst verbrennen, um am Leben zu bleiben, und auch keine Felle tragen. Ostrom, das heißt, es ist mal was anderes, und auch weit genug weg von all den „Wir holen uns ein paar Angelsachsen als Sklaven“ – oder „Nieder mit den Heiden!“-Feldzügen im Norden. Na gut, gehauen hat man sich da unten auch. Aber vielleicht war wenigstens das Essen besser.
5. Und welche drei Gegenstände aus deinem Privatbesitz würdest du auf diese Zeitreise mitnehmen wollen?
Drei Gegenstände. Hmm. Wie wäre es mit: mein Lichtschwert und zwei Ersatzbatterien? Das klingt gut. Damit kann ich sicher Eindruck schinden.
Vielen Dank, Judith!