Cascadia
Mit schicken Holzscheiben und bunten Landschaftsplättchen macht das Legespiel Cascadia einen guten ersten Eindruck. Ob das Analog-Game von AEG, Flatout Games und Kosmos-Verlag auch Spielspaß bereitet, erfahrt ihr in unserer Spielkritik.
Wunderschönes Kaskadien
Wilde Wälder, bezaubernde Berge, prächtige Prärien: Kaskadien nennt sich die Landschaft, die sich im Nordwesten der USA über Kanada bis nach Alaska erstreckt. Für die Spielemacher*innen von Cascadia war sie die Inspiration für ein schick aussehendes Legespiel.
Wir starten bei Cascadia mit drei zusammenhängenden Hexfeldern. Auf ihnen sind eine oder zwei unterschiedliche Landschaften (Gebirge, Feuchtgebiete, Wälder, Flüsse oder Prärien) zu sehen. In der Mitte sind eine bis drei Tierarten (Bären, Hirsche, Füchse, Lachse oder Bussarde) aufgedruckt. In jeder Runde können wir ein Landschafts-Hexfeld dazulegen und eine Tierart auf einem leeren Feld platzieren. Um Punkte zu machen müssen wir beide Ebenen des Spiels im Auge behalten. In der Landschaftsebene ist es recht einfach: Wir müssen möglichst große zusammenhängende Biotope schaffen. Die Ebene der Tiere ist etwas komplexer. Bussarde sind Einzelgänger, Bären in kleinen Gruppen unterwegs, Lachse in Zügen, Füchse wollen in der Nähe anderer Tierarten leben und so weiter.
Geht ein Bär in den Wald …
Wer dran ist, nimmt immer eines von vier aufgedeckten Hexplättchen und eine von vier aufgedeckten Tierscheiben. Das Hex wird angelegt und die Tierscheibe auf ein beliebiges der eigenen Hexe gelegt – wenn sie zu den aufgedruckten Tieren passt. So füllen wir nach und nach den Spieltisch auf. Sind alle Landschaftsplättchen aufgebraucht zählen wir die Punkte für Tiere und Landschaften zusammen und – Überraschung! – die Person mit den meisten Punkten gewinnt.
Dieser Spielablauf ist schnell verinnerlicht und dank der begrenzten Auswahl dauern die Züge auch nicht sehr lange – Optionsparalyse ist bei Cascadia keine Option. Hin und wieder kann man durch das Platzieren von Tieren Douglasienzapfen einheimsen und sie entweder für Punkte behalten oder für mehr Alternativen bei der Auswahl verheizen. Die Komplexität des Zwei-Ebenen-Kombinierens bietet allein schon jede Menge Spielspaß. Der wahre Clou von Cascadia dürfte aber die Flexibilität sein. Denn für jede Tierart gibt es fünf unterschiedliche Optionen der Punktegewinnung. Von Spiel zu Spiel können beispielsweise Hirsche in Linien, Gruppen, Formationen oder gar Ringen angeordnet werden. Und für das Spiel mit Kindern bietet Cascadia zwei einfache Varianten, bei denen ganz schlicht die Größe von gleichen Gruppen gewertet wird.
Erst Auspöppeln, dann App laden
Cascadia lässt sich solo und in jeder Gruppengröße bis zu viert spielen. Und auch wenn die Züge recht schnell gehen, ist zu viert die angegebene Spieldauer von einer Stunde etwas optimistisch. Der Modus für Herausforderungen bei dem angekreuzt werden kann, wie viele Spiele man unter welchen Bedingungen geschafft hat ist wohl nur etwas für eingefleischte Komplettist*innen. Sehr praktisch ist die Spiele-Erklärung über die Kosmos-App. So kann man Cascadia tatsächlich nach dem Auspacken und -pöppeln starten.
Cascadia: Ein zweites Flügelschlag?
Wer bei einem Spiel mit Naturthema und gediegenem Spielmaterial an ein zweites Flügelschlag denkt, ist bei Cascadia eher nicht an der richtigen Adresse. An die Komplexität und den Informationsreichtum des vogelaffinen Kennerspiels kommt Cascadia nicht heran. Dabei ist das Puzzeln und Kombinieren für die Maximalpunktzahl durchaus eine Herausforderung. Wer ein variantenreiches, schön gestaltetes Legespiel mit wenig Interaktion in der Spielegruppe sucht wird bei Cascadia fündig.
Alter: 10+
1-4 Spielende
30-60 Minuten Spieldauer
Preis: um 35 Euro
Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar des Spiels von der Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG erhalten.