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Die Ärzte: Hell — 3 Kommentare

  1. Ich finde „Achtung: Bielefeld“ auch den besten Song aus Bela´s Lebensberatungs-Reihe. Vielleicht hat er damit jetzt den Song geschrieben den er die ganze Zeit eigentlich schreiben wollte und begibt sich jetzt wieder in vespieltere, lustigere Gefilde. ein interessanter Kontrast übrigens dazu Farin mit der Betonung, keine Vorbild-Funktion erfüllen zu wollen.
    Textlich finde ich auch Clown aus dem Hospiz ganz gut, die ausgereifte Variante von Lustiger Vampir, bzw Freundschaft ist Kunst wird ja auch etwas weitergeführt. Würde mich freuen wenn Bela jetzt textlich wieder mehr in die Richtung geht was Einmal ein Bier und Alle Auf Brille bereits andeuteten.
    Insgesamt muss ich sagen, mittlerweile mag ich alle Songs auf dem Album.
    Dass Fexxo Cigol spontan dazugenommen wurde merkt man allerdings irgendwie. Morgens Pauken hat es gut getan dass sie da länger dran gefeilt haben, und auch Einmal ein Bier wurde wohl in mehreren Versionen aufgenommen, bis sie sich entschieden hatten – Fexxo ist textlich ganz gut und passend zum Tagesgeschehen, aber wirkt unausgegoren, demo-mäßig, da hätte etwas mehr Arrangement in den Strophen dem Song zB ganz gut getan, zum Beispiel noch ne Cello-Spur oder irgend nen Kontrapunkt.
    Wie auch immer, insgesamt bin ich zufrieden, und ich denke sie sind jetzt warm gespielt noch mal ne Platte nachzulegen.

  2. Textlich finde ich Wer nicht kämpft… sehr gut. An Kopfüber in die Hölle kommt er musikalisch nicht ganz ran, ein Interlude, Bridge oder irgendwas wäre spannend gewesen. Aber der Text ist super, handelt für mich vom menschlichen Streben und Strugglen, und ich finde es spannend, wie er rückblickend auf die Punk-Bewegung bezogen sein kann, aber genauso gut auf die ganze Hochkultur, somit sich auch das Gegenteil, irgendwelche FDP Heinis, sich streckenweise mit dem Text identifizieren könnten – die hatten nämlich auch Zeug in den Haaren, wenn auch anders geformt, und stehen jetzt genau vor der gleichen drohenden Klima Katastrophe, kämpfen mit dem gleichen Virus wie die alternden Punks.
    Trotzdem am Ende noch mal ne klare Kampfansage gegen den Kapitalismus, klarer als bei den anderen von dir genannten Songs.

    Woodburger ist musikalisch durchaus ausgereift, einen Punk-Jazz-Hybriden gab es ja schon mit Punk ist… und noch mal mit Als ich den Punk erfand – aber hier greifen die Punk- und Jazz-Parts erstmalig ineinander, und das Outro in anderer Tonart hat so einiges an interessanten melodischen Raffinessen parat.
    Der AfD keine Aufmerksamkeit geben heißt vor allem, denen keine Bühne zu geben, wo sie sich als echte Politiker verkaufen können. Gerade so wie es Kurz Krömer oder auch DÄ in diesem Song machen, so ist es sinnvoll, denn sachlich wurde bereits genug deutlich dass die nicht an intellektuellem Diskurs interessiert sind. Das heißt, sich über sie lustig zu machen und bei ihrer Bigotterie zu packen ist genau richtig. Die Angst vor der Verschwulung der Gesellschaft ist ja in rechten Kreisen verbreitet. Und die Lächerlichkeit dessen ist durch den Song sehr gut offengelegt.

    • und homophob ist das Lied auch nicht im Geringsten, ich las auch schon von Schwulen die das Lied verteidigten.
      Es entlarvt die Homophobie und toxoische Maskulinität rechter Kreise (panische Angst vor Analverkehr)
      Toxische Männlichkeit hat auch auch meist ein Problem mit Lesben, aber es ist kein Zufall dass kein Mann in der AfD sich als schwul geoutet hat. Alice Weidel ist kontrafeministisch genug dass ihre Orientierung geduldet wird.
      Und die Angst, dass Menschen schwul „werden“ könnten ist dort nun mal wirklich verbreitet, und es gehört schon Fantasie dazu, wenn man einem Lied, dass sich über die Homophobie von Nazis lustig macht unterstellt homophob zu sein. Dass Farin singt, Opfer bringen zu müssen bezieht sich wohl eher auf das Undercover gehen und sich auf diese Menschen intim einzulassen. Da kann man höchstens Ageism unterstellen, aber schließlich singt er auch über den Verfall des eigenen Körpers, also von daher, mir scheint, meist sind es Heterosexuelle die da Homophobie reindeuten in diesen Text.

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