Ich bin kein dummes Buch
„Ich helfe dir, von deinem Smartphone loszukommen (zumindest für eine Weile)“ – das wird jedenfalls direkt auf dem Cover von Ich bin kein dummes Buch vollmundig versprochen. Wir haben auf diesem Blog ja schon verdammt viele Bücher besprochen, ob dieses Buch jetzt als besonders schlau oder gar schlauer als andere Bücher ist, versuche ich in diesem Review herauszufinden.
Ganz schön smart, dieses Buch
Zumindest verkauft es sich so. Aufgemacht ist es in der Tat wie ein Smartphone, man kann sogar ein Profil anlegen und soll es nicht nur lesen, sondern eher aktiv benutzen. Das pöse Wort interaktiv muss ich in dem Zusammenhang mit Ich bin kein dummes Buch dann aber doch verwenden. Also gebe ich brav meine aktuelle Zeitzone (Phantásien+1), meinen Standort (analoge Hölle) sowie die Erlaubnis, dass auch meine Freunde (haha!) mitlesen dürfen ein und beginne zu lesen. Halt, stopp, dieses Buch ist gar nicht zum Lesen gedacht. Jedenfalls nicht zum von A-bis-Z-Durchlesen. Es geht eher darum, dass man halt immer, wenn man sonst am Handy süchteln würde, dieses Buch zur Hand nimmt und sich damit irgendwie beschäftigt.
Und neunmalklug dazu
Abwechslung ist jedenfalls geboten. Konzipiert, es immer wieder mit Ich bin kein dummes Buch aufzunehmen, wenn man gerade jene fünf Minuten Zeit übrig hat, bietet es einem auch genau das: Unterhaltung für den kurzen Moment. Zwischen zwei Telefongesprächen im Büro. An der Kasse im Supermarkt (oder an der Wursttheke). Auf dem Klo (die Seiten eignen sich aber nicht als Schachtpappenalternative, da leicht glänzend) oder während man wartet, dass der Kaffee durchgelaufen ist. Halt immer dann, wenn man normalerweise fast schon reflexartig sein Smartphone zückt. Diese kleinen Blöcke der Ablenkung kriegt Ich bin kein dummes Buch auch ganz gut hin. Mal muss ich mir eine Geschichte ausdenken, mal eine Person ohne Handy in der Hand in einer Zeichnung finden oder auch mal einfach eine fiktive Werbung lesen. Oft brauche ich dazu auch was zum Schreiben oder Malen.
Ich bin kein dummes Buch – aber bin ich schlau genug?
Das ist auch schon mein Fazit. Mir hat Ich bin kein dummes Buch ganz gut gefallen. Es ist abwechslungsreich, passt in die Arschtasche und es ist auch nicht schlimm, wenn es aus Versehen im Klo landet (Klassiker, Handy in der Arschtasche, Hose runter, hinsetzen, platsch!). Andererseits, gerade die Thematik würde auch halbwegs als App funktionieren. Aber dann hängt man ja wieder sinnlos am Smartphone. Mich hat das Konzept ein wenig an den Klassiker der Selbsthilfebücher – das Little Book Of Calm – erinnert. Und unter dem Aspekt macht es seine Sache ganz gut. Dennoch fällt es eher in die Kategorie skurilles Geschenk aus der Bahnhofsbuchhandlung als geil, das kaufe ich mir doch für mich selbst. Wer also noch was Ausgefallenes zum Verschenken sucht, ist hier auf jeden Fall gut bedient.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar von Ich bin kein Dummes Buch erhalten.
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