Absolutely Anything
Wenn das Monty Python-Mitglied Terry Jones nach 19 Jahren wieder einen Film macht … den er selbst geschrieben hat … in dem er alle(!) noch lebenden Pythons vereint … Simon Pegg für die Hauptrolle gewinnt … und auch noch Robin Williams in der letzten Rolle vor seinem Tod einen Hund sprechen lässt, dann stehen die Zeichen auf Kult. Herausgekommen ist jedoch eher eine charmante Komödie für den Sonntagnachmittag.
Zur Story: Der Autor und Lehrer Neil Clarke (Pegg) ist mit seinem Leben unzufrieden. Sein Roman wird nicht fertig und die Schüler gehen ihm gehörig auf die Nerven. Zu allem Überfluss ist er auch noch hoffnungslos in seine Nachbarin Catherine (Kate Beckinsale) verliebt, die ihn jedoch kaum zu bemerken scheint. Da kommt es Neil sehr recht, dass er auf unerklärliche Weise plötzlich einfach alles was er möchte wahr werden lassen kann. Nicht lange darüber nachdenkend warum er urplötzlich Superkräfte hat, macht sich Neil daran, sein Leben zu verbessern. Dabei ahnt der naive Gutmensch nicht, dass er von einer Gruppe Aliens (die Pythons in Sprechrollen) stellvertretend für die gesamte Menschheit ausgewählt wurde, um festzustellen ob der Planet Erde würdig ist in ihre Reihen aufgenommen zu werden oder doch lieber zerstört werden sollte.
Ein harmlos-netter Kerl, der in seinem Leben nicht richtig voran kommt und auf einmal allmächtig wird? Das kennt man bereits von Bruce Allmächtig mit Jim Carrey und tatsächlich bewegt sich Absolutely Anything ziemlich auf dessen Spuren. Zuerst hat Neil riesigen Spaß mit seinen Kräften und krempelt sein Leben um. Dann wird ihm allmählich bewusst, dass seine Wünsche auch Konsequenzen haben und er hadert mit seinem Schicksal. Neils Ideen sind eine Spur dreckiger als bei Bruce („Gib mir einen riesigen Schwanz! AU! Nicht SO riesig“), ohne jedoch wirklich böse zu sein. Weder feiert Neil Orgien, noch stapelt er Goldbarren in seiner Wohnung. Stattdessen verwandelt er seinen besten Freund Ray (Sanjeev Bhaskar) in ein Würstchen, wenn dieser ihn gerade nervt … was zugegebener Maßen wirklich komisch ist, zumal Neil sich beherrschen muss, um seinen Kumpel nicht aus Versehen zu essen. Die meisten anderen Gags sind jedoch eher amüsant als wirklich witzig. Wenn Neil den Körper eines großen Mannes will und auf einmal wie Albert Einstein aussieht, schmunzelt man … mehr jedoch nicht.
Von der Anarchie und den brachial komischen Einfällen der früheren Monty Python-Kollaborationen ist Absolutely Anything jedenfalls meilenweit entfernt. So ist der Film eher eine klassische romantische Komödie mit einem leicht anarchischen Twist, als dass er wirklich das Pythonerbe fortsetzt. Wo Python kaum drin ist, sollte hier also eigentlich nicht Python drauf stehen. Sowieso ist der Auftritt der legendären Comedy-Truppe ziemlich unbeeindruckend geraten. Wieder einmal schmunzelt man mehr, als dass man lacht. So erscheint die Versammlung der fünf Köpfe schnell als billige Werbemasche, denn als wirklicher Pluspunkt für den Film. Zumal Terry Jones bereits im Vorfeld groß verkündete, dass es wohl das letzte Mal gewesen sei, dass alle bei einem Projekt vereint wären. Den Python-Namen so zu benutzen ist ärgerlich und man hätte meinen müssen, dass die Herren dies, trotz bekannter finanzieller Schwierigkeiten einiger, nicht nötig hätten. Tatsächlich wäre Absolutely Anything wohl gerne wie Ein Fisch namens Wanda ein quasi-Python Produkt, kommt aber an diesen nicht ran.
Es gibt trotzdem einige Gründe den Film zu sehen. Zum einen spielt Simon Pegg wie gewohnt in seiner sympathisch trotteligen Art, die man einfach mögen muss. Außerdem ist Rob Riggle, der Catherines Ex Grant spielt, ein echtes Highlight. Der amerikanische Offizier ist derart selbstverliebt und schmierig, dass es einem jedes Mal die Sprache verschlägt. Darüber hinaus sind seine, Neil aufgezwungenen, Wünsche die absurdesten Ideen des Films. Der beste Grund ist jedoch Robin Williams in der Rolle von Neils Hund Dennis, den der genervte Lehrer kurzerhand zum rational denkenden und redenden Wesen macht. So kann Dennis seinem Herrchen endlich sagen, wie wichtig Hundekekse für ihn sind und das ihm gerade so richtig danach ist Neils Bein zu rammeln. Die Tipps eines Vierbeiners in Beziehungsproblemen stellen sich dabei auch nicht gerade als optimal heraus. Jede Szene mit Robin Williams tierischen Input macht Spaß und schiebt den Daumen für den gesamten Film nach oben. Übrigens sieht man im Abspann den Verstorbenen beim Aufnahmeprozess, also unbedingt sitzen bleiben.
Was bleibt also vom Filmprojekt, das da mit breiter Brust ankam? Am Ende ist es ein lustiger Film geworden, der jedoch in einigen Jahren kaum noch im Kopf bleiben wird. Eine Randnotiz sei noch erwähnt. Die geballte Sprecherpower sollte ausreichen, um jeden Neusynchronisationsversuch von der spanischen Inquisition auf den bequemen Sessel spannen zu lassen. In anderen Worten: Unbedingt im englischen Original anschauen! Wenn nicht für die Pythons, dann für Robin Williams als Dennis den Hund!
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