Boje von Fischer, Köhler und Cordes
Ein Mann, sein Sohn und das Meer. Was wie der maritime Abklatsch eines John Wayne-Films klingt, ist ein einfühlsamer und zarter Comic über einen Vater, der seinem Sohn gerne die richtigen Antworten geben würde, aber nicht weiß wie.
Papa, woher weiß ich, dass ich nicht träume?
Boje und sein Papa Holke leben zusammen am Meer und führen ein ruhiges Leben mit Wanderungen, Kieselsteine-Werfen und gemeinsamen Essen. Eines Tages hat Boje aber Fragen. Und nicht nur irgendwelche, sondern die großen, wichtigen Fragen nach der Liebe und dem Sinn des Lebens. Holke ist ziemlich überfordert und erzählt seinem Sohn, wie das Meer einst einem Fischer bei seinen Fragen half. Also schreibt Boje Briefe an das Meer, welches ihm doch tatsächlich mit Flaschenpost antwortet. Nur, woher kommen die Antworten?
Kannst du das Meer noch was fragen?
Basierend auf dem als Bachelorarbeit entstandenen und mit dem Drehbuch-Preis Schleswig-Holstein ausgezeichneten Kurzfilmdrehbuch von Robert Köhler und Andreas Cordes hat Jonas Fischer einen poetischen Comic erschaffen, der mit nur wenigen Worten nichts Geringeres versucht, als das große Ganze im Kleinen zu suchen und zu finden. Es müssen nicht immer viele Worte sein, um zu erkennen, was wichtig ist. Denn manche Antworten sind schon da. Und manchmal reicht auch ein Gefühl.
Wenn man bei Boje genug Gefühle zulässt, kann man sogar das Meer flüstern hören.
Ava Weis
Jonas Fischer, Robert Köhler, Andreas Cordes: „Boje“. Jaja Verlag, Berlin, 48 Seiten, 12€
Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar vom Jaja Verlag erhalten.