Entkomme den Hexen von Salem – Escape Quest
„Löse die Rätsel – Knacke die Codes“ steht unübersehbar auf dem Cover des Escape Quest Buches Entkomme den Hexen von Salem. Eigentlich schade, dass das recht stimmungsvolle Cover von dieser auch noch mit einem geöffneten Schloss passend gestalteten Catchphrase überdeckt wird. Immerhin werden wir damit aber auf den eigentlich Sinn von Entkomme den Hexen von Salem gestoßen. Rätsel lösen, Geheimnisse entdecken, vielleicht auch Codes knacken und vor allem aber eines: Entkommen. Rätselbücher haben uns dabei auch schon mehr oder weniger gut gefallen, auch zwei Bände der Escape Quest Reihe wurden von uns schon auf Herz und Nieren getestet. Warum mir dieser Band nicht so gut gefallen hat verrate ich euch im folgenden Kurzreview.
Entkomme den Hexen von Salem – worum geht es hier?
Die Hintergrundstory geht schon klar. Als Tourist in Salem folge ich einer Stadtführung. Aufgegeilt von den tragischen Ereignissen der Hexenprozesse von Salem brenne ich förmlich darauf, alles zu diesem Thema in mich aufzusaugen. Leider geht der Führer trotz Hexenhut so gar nicht auf meine Interessen ein, sondern faselt eher was von der Stadtgeschichte, Kabeljaufischerei und Baumwollhandel. Dabei heißt die gebuchte Tour doch sogar Salem Hexentour. Der Anfang hat mir ganz gut gefallen, man lernt so nebenbei ein wenig was über die Geschichte von Salem abseits von Hexen und Vampiren und wird dann recht schnell mit dem eigentlichen Zweck von Entkomme den Hexen von Salem konfrontiert. Aus Langeweile verschlagen wir uns nämlich in ein geschlossenes Museum und müssen durch das Lösen verschiedener Rätsel dann auch mal rabiatem Wachpersonal entkommen.
Ein Zeitlimit wie bei einem echten Escape Room habe ich hier aber nicht. Ich kann mir alles so oft ich will durchlesen und überlegen, wie es wohl weitergeht. Dabei muss ich stets eine Zahl erraten. Wieso eine Zahl? Ganz einfach, weil ich immer die Seitenzahl herausfinden muss, wo es dann weitergeht. Das ist auch wirklich ganz smart, weil ich so nicht aus Versehen in einem Lösungsteil hinten im Buch lande und über die Lösungswege stolpere. Vom Aufbau und auch den ganzen Illustrationen von Julien Mindel her macht Entkomme den Hexen von Salem dann auch eine richtig gute Figur.
Leider sind die Rätsel diesmal eher mau
Nicht so gut gefallen haben mir die Rätsel an sich. Vielleicht waren die auch einfach nicht meine Sache und andere Leser kommen hier voll auf Ihre Kosten. Ich hatte schon Problem, direkt am Anfang weiterzukommen. Eigentlich musste ich nur einen Zahlencode ertüfteln und eine Zahl war sogar schon auf dem Bild versteckt. Auch spekulierte meine miträtselnde Freundin, dass vielleicht die Position einer Puppe im Bild auch eine Zahl darstellen würde. Leider war dem nicht so, die Lösung irgendwie zu vertrackt und so hing ich erstmal fest. Also nicht ganz, ich könnte ja einfach Entkomme den Hexen von Salem durchblättern und hoffen, auf den Anschluss des ersten Rätsels zu treffen. Oder ich schaue hinten im verschlossenen Lösungsteil nach. Die Lösungen sind diesmal sogar richtig erklärt, es steht da also nicht einfach nur die Lösungszahl, sondern auch der Lösungsweg. Einige Seiten später ziehen die Macher dann aber noch richtig dumme Freimaurercodes und anderes Zeug aus dem Hut, einmal war die Zahl auch einfach an der Decke eines Bildes. Ich fand das irgendwie unausgegoren.
Entkomme den Hexen von Salem – Fazit
Deshalb auch mein Fazit: Die angepeilte Zielgruppe von 12+ Jahren und eine Spielzeit von drei Stunden kommen mir eher illusorisch vor. Ich bleibe auch dabei, Escape Games eignen sich eher als Escape Room mit ein paar Freunden oder als Brett-/Computerspiel. Auch dieses Buch kann man sicher mit mehreren Leuten lesen spielen, aber so richtig Freunde kommt dabei nicht auf, da einer den Text lesen müsste und dann immer wieder nachhaken und diskutieren müsste. Die Rätsel sind mir wie gesagt auch etwas zu durchwachsen. Klar, zu leicht sollte es auch nicht sein, aber Entkomme den Hexen von Salem ist mir zu sehr ein mixed bag. Wer auf diese Art von Unterhaltung steht kann aber natürlich mal reinschauen (ihr wisst schon, Fans kaufen es eh, alle anderen lesen Probe).
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten.
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