Colt Super Express
Schnell, schneller, super Express!
Wir alle erinnern uns noch an Colt Express, Spiel des Jahres 2015: Eine Bande von Outlaws überfällt einen Zug, wer das meiste Geld einsackt, hat gewonnen. Colt Super Express ist die schnelle neue kleine Variante. Lohnt sich der Raubzug?
Flach ist die Prärie …
Bei Colt Super Express verkörpern alle am Spieltisch eine*n Outlaw: Zum Colt Express-Sextett aus Belle, Cheyenne, Django, Doc, Ghost und Tuco ist noch Mei1 für das das Spiel zu siebt dazugekommen. Alle Outlaws haben ein Kartenset mit vier Aktionen: Schießen, Laufen, Klettern und Drehen. Zu Beginn des Spielzuges sucht man sich drei Aktionen aus und legt sie als Stapel vor sich ab.
In der Action-Phase werden die Aktionen dann reihum aufgedeckt und auf der Spielfläche in der Eisenbahn umgesetzt. Die besteht besteht nämlich aus mehreren Waggon-Karten, die hinter der Karte mit der Lok drauf auf dem Tisch aufgereiht sind. Darauf liegen die Western-Pöppel, welche die Outlaws verkörpern und zwar immer entweder auf dem Dach oder im Inneren eines Waggons. Das Ausspielen der Aktionen führt jetzt zu mal mehr, mal weniger vorhersehbaren Kettenreaktionen. Vielleicht schießt Tuco auf Cheyenne, die ihre nächste Aktion dadurch verliert und nicht mehr auf das Waggondach klettern kann, wo Belle statt auf sie auf Mei schießt, die deswegen vom Zug fliegt, etc.
Bullet Train to Tulsa
Denn das Ziel von Colt Super Express ist es, alle anderen aus Zug zu kicken2. Oder, wenn es mehrere Last Men/Women Standing gibt, noch am meisten Geld eingesackt zu haben. Denn nach jeder Action-Phase, in der es mehr als eine*n Outlaw im Zug gibt, wird die letzte Waggon-Karte entfernt und der*die Outlaw am nächsten am Zugende darf sie sich nehmen. Auf der Karte steht nämlich noch ein Dollar-Wert. Die addierten Beiträge können beim Spielende über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Bei Colt Super Express ist es also sehr wichtig, die eigene Position und die Fähigkeiten der Mitspielenden einzuschätzen. Denn man kann sehr schnell aus dem Spiel fliegen. Allerdings trägt das Spiel nicht umsonst den Super Express im Namen: Es ist wirklich sehr schnell, nach ein bis drei Runden ist es meist schon entschieden.
Heya, Brauner!
Apropos schnell: In der Schachtel sind die beiden Zusatz-Karten „Gute Reflexe“ und „Pferde“ enthalten, die das Spiel sehr aufwerten. „Pferde“ ermöglicht einen Schnelltrip in die Lok und rettet im richtigen Moment eingesetzt aus dem Zug gefallene Outlaws. „Gute Reflexe“ verhindert das Getroffenwerden und erlaubt das Zurückfeuern. Ohne diese beiden Karten kann man schon einmal in aussichtslose Situationen kommen, etwa wenn man im letzten Waggon in der Schusslinie von jemand steht, der*die vor einem dran ist.
Ebenfalls enthalten ist die Karte „Zeitreiseauto“,3 deren Regel online bei Asmodee (Archivlink) zu finden ist. Eine sehr reizvolle Erweiterung, die den Spielspaß ganz schön erhöht.
Colt Super Express: Endstation
Colt Super Express von Christophe Raimbault, Cédric Lefebvre und Jordi Valbuena ist ein schnelles kleines Spiel mit taktischer Tiefe und spannender Shootout-Stimmung. Echte Spielenerds kriegen hier einen schönen „Absacker“ für das Ende eines Spieleabends, Gelegenheitsspieler eine zugänglichere Variante von Colt Express. Die „Erweiterungskarten“ machen das Spiel richtig rund und zeigen das Potential von (hoffentlich) künftigen Erweiterungen.
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar von Asmodee Deutschland erhalten.
Alter: 8+
3-7 Mitspielende
15 Minuten Spieldauer
Preis: Um 14 Euro.