Kung Fu Panda 3
Tao Tao ist vergessen, seit acht Jahren ist Po der bekannteste Animationspanda. In Kung Fu Panda 3 kehrt der Schwarzweißbär mit der Stimme von Hape Kerkeling zurück auf die Leinwand.
Ganz großes Kung Fu
Kung Fu bedeutet ursprünglich nicht etwa, andere besonders kunstfertig zu vermöbeln, sondern ‚Etwas durch harte/geduldige Arbeit Erreichtes‘. In dieser Hinsicht ist der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca) tatsächlich ganz großes Kung Fu der Evolution. Sie hat aus einem Raubtier in Millionen Jahre währender Kleinarbeit einen Pflanzenfresser gemacht, dessen Überlebensstrategie sich vor allem durch die Aufnahme großer Mengen Nahrung und einer gewissen Behäbigkeit auszeichnet. Merke: Gefräßigkeit und Faulheit können auch Kung Fu sein.
Panda vs. Yak
In dieser Hinsicht ist der Aufstieg von Kung Fu-Panda Po zum unbesiegbaren Drachenkrieger also gar nicht so verwunderlich. Verfressen ist er im dritten Teil seiner Saga immer noch, faul sind allerdings nur seine Verwandten, die wir in diesem Film zum ersten Mal kennenlernen – dazu später mehr. Wie schon im ersten Teil taucht ein großer Widersacher auf, der sich als bester Kung Fu-Kämpfer aller Zeiten beweisen will. Der Yakbulle Kai (General Kai, Bestie der Vergeltung, Meister der Schmerzen, Witwenmacher; im Original gesprochen von J. K. Simmons) ist aus der Geisterwelt zurückgekehrt, um das Chi aller Kung Fu-Meister zu rauben. Auf seiner Liste stehen natürlich auch die Meister des friedlichen Tals, allen voran Drachenkrieger Po.
Der hat aber zunächst mit familiären Problemen zu kämpfen. Denn endlich ist er seinem leiblichen Vater Li begegnet. Und, welch glücklicher Zufall, Papa Panda kann gleich mit der Lösung des Kai-Problems aufwarten. Denn schließlich haben die Pandas aus Lis Heimatdorf dereinst den größten Kung Fu-Meistern das Geheimnis des Chi beigebracht. Po reist also zum geheimen Bergdorf der Pandas, um das Chi zu meistern. Doch schon bald macht sich Kai (General Kai, Bestie der Vergeltung, Meister der Schmerzen, Witwenmacher, etc.) ebenfalls dorthin auf. Der Kampf Yak gegen Panda ist unausweichlich.
Zwei Väter, eine Familie
Wie schon die ersten beiden Teile vereint Kung Fu Panda 3 die Welten von Wuxia (chinesischen Martial Arts-Filmen) und Funny Animals ganz formidabel und kann sogar mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. Das Regieteam Jennifer Yuh und Alessandro Carloni schreibt die Geschichte des titularen Kampfbären fort und greift geschickt auf Elemente der ersten Teile wie den Wuxi-Fingergriff oder das Schicksal von Pos Mutter zurück. Außer der Herausforderung durch den Kung Fu-Meister Kai müssen sich Pos Väter, der Panda Li und der Erpel Ping miteinander arrangieren und Po lernt die Kultur seiner Verwandten kennen, die mit dem Kung Fu-Ethos von Selbstaufopferung und Askese wenig anfangen können.
Wie bei Dreamworks üblich gibt es derben Humor in kleinen Dosen. Da werden schon einmal Panda-Omas den Berg runtergeschubst oder Po entfährt ein „Au! Meine Weichteile!“, wenn das Badewasser zu heiß ist. Aber, wohl auch um den chinesischen Markt zufriedenzustellen, bleibt alles recht familienfreundlich. Nur manchmal überschreitet Po in seiner Mischung aus erwachsenem Kindskopf und heiligem Narr die Grenze zum Nervbären, kann aber ansonsten als heldgewordener Ex-Tollpatsch überzeugen. Die erste Geige spielt der im Original von Rampensau Jack Black gesprochene Po sowieso in jeder Szene. Optisch fängt Kung Fu Panda 3 den Flair traditioneller chinesischer Kunst wunderbar ein. Jadepalast und Geisterwelt sind wahre Kunstwerke, die Kung Fu-Tiere sind großartig animiert. Alles in allem: Großes Film-Kung Fu.
Disclaimer: Fischpott hat eine Einladung zur Pressevorführung im Residenz, dem wohl luxuriösesten Kino in Köln und Umgebung angenommen und den Film dort in der deutschen Synchronversion und größtenteils überflüssigem 3D gesehen.