Wie Dungeons & Dragons mein Leben verändert hat
50 Jahre D&D
1974 begann die Geschichte eines der seltsamsten Spiele der Menschheit. Dungeons & Dragons war gleichzeitig Taktik-Simulation, Würfelspiel, Improvisation, Rätseln, Koop-Game und freies Spiel. Die Schöpfer Gary Gygax und Dave Arneson hatten aus der Mittelalter-Kampfsimulation Chainmail etwas komplett Neues geschaffen. Spielende verkörperten einzelne Charaktere, die Höhlen voller Schätze und Monster erkundeten, sich immer tiefer in bizarre Komplexe hineinwagten und mit Schätzen entkamen – oder starben. Im Schatten von Dungeons & Dragons sind mittlerweile tausende Rollenspiele entstanden, zahllose Videogames nutzen das Konzept Dungeon und haben Spielmechanismen wie Charakterklassen und Trefferpunkte übernommen.
Dungeons & Dragons hat also das Leben fast aller verändert, die heutzutage gerne spielen. Fischpott hat fünf Fans des gepflegten Rollenspiels gefragt, wie genau D&D ihr Leben verändert hat.
David Grashoff, Comedian
Eine Antwort auf diese Frage ist nicht ganz so einfach … oder sagen wir mal, sie ist vielschichtig. Wenn ich jetzt den Blick nach links in mein Rollenspiel-Regal wandern lasse, ist eine Antwort auf jeden Fall: Es hat mich um einiges ärmer gemacht.
Aber was sind schon ein paar Hundert Euro für eine Liebschaft, die einen so lange begleitet. Wobei ich zugeben muss, dass es keine Liebe auf den ersten Blick war.
Wie viele meiner Generation fanden meine ersten tapsigen Gehversuche im Rollenspiel-Bereich mit dem Schwarzen Auge statt. Zwar besaß ich die altehrwürdige rote Dungeons & Dragons-Box und auch sah ich, wie in meinem Freundeskreis hier und da Advanced Dungeons & Dragons eine beinahe götzenhafte Anbetung erhielt, aber selber kam ich zu der Zeit nie in den Genuss, die Gygaxischen Ergüsse selber zu spielen.
Das änderte sich einige Jahrzehnte später, als Dungeons and Dragons seine dritte Reinkarnation erhielt und zwar so richtig. Und sogar heute noch lässt ein zweiter Blick aufs Regal erahnen, dass D&D in seiner 5. Edition im Hause Grashoff und Konsorten eine große Rolle spielt.
Der größten Einfluss aber hatte Dungeons and Dragons sicherlich als Urgestein des Rollenspiel-Hobbys, das mich seit 1984 auf meinem Lebensweg begleitet und sogar beeinflusst hat. Ohne das Hobby wäre ich vermutlich nie zum Schreiben gekommen und ich würde heute höchstwahrscheinlich nicht auf der Bühne stehen.
Deshalb kann ich wirklich von ganzen Herzen sagen: Danke Gary, danke Dave.
Witchkart, Illustratorin
Hey ich bin Kristi und ich verbringe meine Nachmittage am liebsten damit, Dungeons and Dragons zu spielen. Ich habe mit 17 angefangen, mich in die Lore von verschiedensten Dungeons-and-Dragons-Monstern reinzulesen, und hatte direkt Lust, diese in einer eigenen Welt einzufädeln und umzugestalten. Mitllerweile bin ich 22 und spiele zweimal die Woche in verschiedenen Kampagnen mit, oder DMe diese. Dungeons and Dragons hat mir dabei die Möglichkeit gegeben, viele coole Leute kennenzulernen und mich mit denen anzufreunden. Die Menschen, mit denen ich heute D&D spiele, gehören zu denen, die mir auf der Welt am wichtigsten sind, und ich bin dankbar, dass wir durch D&D so stark zusammengewachsen sind. Wir haben Drachen getötet, Schätze gestohlen und Tyrannen gestützt, während wir am Tisch gelacht, geträumt und geweint haben. Diese emotionale Verbindung zu den eigenen Charakteren hat viele von uns inspiriert etwas zu kreiren, so machen wir selbst Würfel, Zeichnungen und eigene Kampagnen-Geschichten. Dungeons and Dragons hat meinem Leben einen gewissen Touch von Abenteuer und Leidenschaft gegeben von dem ich nichtmal wusste, dass er mir fehlt.
Judith & Christian Vogt, Phantastik-Autor*innen
D&D ist ziemlich knackig für seine 50 Jahre – vielleicht knackiger denn je, dank Popkultur-Boost und digitaler Faltenstraffung.
Wir hingegen stecken mitten in unserer D&D-Midlife-Crisis. In unserem D&D-freien Werdegang von World of Darkness und Das Schwarze Auge hin zu Indie- und Erzählrollenspielen kam der Abstecher in die 5th Edition von Dungeons & Dragons unerwartet. Aber irgendetwas muss der aktuelle Hype an sich haben, dass wir ihm nicht mehr widerstehen konnten: Ist es die popkulturelle Präsenz? Sind es die netten Mitspieler*innen? Die Zugänglichkeit dank D&D Beyond? Oder fordern zu gleichen Teilen Midlife-Crisis und allgemeine Weltlage mehr Eskapismus als sonst?
Was auch immer schuld ist: In unserem Alter feiert man die Rollenspielrunden, wie sie fallen!
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