Zombie-Zwerge greifen an
Munchkins waren ursprünglich kleine niedliche Zwerge, aus „Der Zauberer von Oz“. Munchkins sind aber auch der Buhmann für Rollenspieler. Wer am Computer oder am Spieltisch in die Haut von Helden und Hexen schlüpft mag sie überhaupt nicht – oder ist selber einer. Munchkins legen die Regeln so aus, dass sie ihnen die meisten Vorteile bieten oder sie nutzen in digitalen Spielewelten Bugs zu demselben Zweck. Nach diesem Schmähnamen für Schummler ist das parodistische Kartenspiel von Steve Jackson mit Illustrationen von John Kovalic benannt. „Töte die Monster, klau den Schatz und bescheiß‘ deine Kumpel!“ lautet das Motto der ersten Version, die das Fantasy-Genre parodiert. Seitdem hat Munchkin so ziemlich jedes Genre aufs Korn genommen.
Munchkin Zombies dreht sich nicht um Schätze und Monster. Stattdessen ist man als hungriger Toter unterwegs und stets auf der Suche nach Menschen mit leckeren Gehirnen. Zwischendurch kann man sich mit Gegenständen wie Stoppschildern, Einkaufswagen oder Lichterketten ausstatten, sich in einen Voodoo- oder Pest-Zombie verwandeln und als starker, schneller oder schlauer Zombie Karriere machen. Gegner sind Postboten, Actionhelden und Krankenschwestern. Wie immer bei Munchkin kann man seinen Mitspielern mit den richtigen Karten so richtig schön in die Parade fahren und hat auf Stufe 10 gewonnen.
Am gewohnten Munchkin-Spiel hat sich also nichts geändert. Statt Fantasy-Helden, Vampiren oder Superhelden sind Zombies das Motto. Die Insidergags sind immer noch mühsam übersetzt und zünden nicht. „Funny Bone“ ist zwar auch der Musikantenknochen, aber richtig wird die Übersetzung dadurch nicht. Und die Verwendung von Goldstücken wirkt im modernen Setting der Zombiekalypse einfach seltsam und dient nur der Kompatibilität zu den anderen Spielen der Reihe. Munchkin-Enthusiasten werden sich das Ding trotzdem holen, für Zombie-Fans ist das knapp 15 Euro teure Kartenspiel immerhin ein netter Zeitvertreib.
FM