Between Worlds
1996 erhielt Nicolas Cage für die Darstellung eines selbstmörderischen Autors in Leaving Las Vegas einen Oscar. Auch in einigen späteren Streifen bewies er durchaus schauspielerisches Talent.
Seit er jedoch wegen seiner hohen Steuerschulden quasi jede Rollen annehmen muss, die ihm angeboten wird, stellen viele seiner Filme eher einen Akt persönlicher Folter dar, in der oft irrigen Hoffnung, dass er wieder zu alten Stärken zurückfindet.
Ist dies bei Between Worlds vielleicht geschehen?
Die düstere Geschichte
Nicolas Cage spielt Joe, einen heruntergekommenen Trucker, der an der Trauer über den Tod seiner Frau und Tochter zerbrochen ist. Trotzdem greift er an einer Raststätte ein, als er sieht, wie Julie (Franka Potente) von einem Mann gewürgt wird.
Er erfährt jedoch bald, dass die Frau gewürgt werden wollte, weil sie in diesem Moment in das Zwischenreich zwischen Leben und Tod eindringen kann. Dort sucht sie nach der Seele ihrer Tochter Billie (Penelope Mitchell), die nach einem Motorradunfall im Koma liegt.
Joe beschließt ihr zu helfen, und die beiden gehen eine bizarre Beziehung ein, die zwischen gemeinsamer Trauer und Unsicherheit, Sex und Hoffnung hin und her mäandert. Es gelingt Julie tatsächlich, ihre Tochter in die Welt der Lebenden zurückzuholen, doch die Anzeichen mehren sich, dass es in Wahrheit Joes verstorbene Frau ist, die jetzt in Billies Körper wohnt. Und sie scheint einen finsteren Racheplan zu verfolgen.
Joe beschließt ihr zu helfen, und die beiden gehen eine bizarre Beziehung ein, die zwischen gemeinsamer Trauer und Unsicherheit, Sex und Hoffnung hin und her mäandert. Es gelingt Julie tatsächlich, ihre Tochter in die Welt der Lebenden zurückzuholen, doch die Anzeichen mehren sich, dass es in Wahrheit Joes verstorbene Frau ist, die jetzt in Billies Körper wohnt. Und sie scheint einen finsteren Racheplan zu verfolgen.

Die düstere Inszenierung
Between Worlds beginnt durchaus vielversprechend mit einem sehr atmosphärischen und optisch gelungenen Einstieg (unterstützt durch ein getragenes Musikstück aus der Feder von Angelo „Twin Peaks“ Badalamenti), bei dem offenbar der Tod von Joes Familie in einem zugefrorenen See gezeigt wird.
Leider greift der Film diese Stimmung und auch Inszenierungsweise später kaum noch auf. Stattdessen versucht sich Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin Maria Pulera in ihrem zweiten Film offenbar an einem dreckigen Thriller mit übernatürlichen Anleihen, wobei letztere wohl laut verschiedenen Quellen vor allem durch Nicolas Cage eingebracht wurden.
Dabei schießt sie jedoch teilweise übers Ziel hinaus und dreht beispielsweise einige wirklich unbehagliche oder einfach ekelhafte Sex-Szenen, die weder in irgendeiner Art und Weise erotisch wirken, noch die Grenzen zwischen Vergewaltigung und einvernehmlichem Sex deutlich erkennbar machen. Man fragt sich auch unwillkürlich, wie selbst eine verzweifelte Frau wie Julie sich einem schmierigen Typen wie Joe hingeben kann. Und auch sonst wirkt der ganze Film einfach nur schmutzig, klebrig, unangenehm (was ja durchaus gewollt sein kann).
Nicolas Cage zeigt sich durchaus spielfreudig und hat offensichtlich Spaß an seiner Rolle. Dabei spielt er teilweise für seine Verhältnisse fast zurückhaltend, meistens aber wie üblich wild überdreht. Franka Potente hingegen bleibt überraschend blass und wird sogar von ihrer viel jüngeren und unerfahreneren Filmtochter Penelope Mitchell immer wieder an die Wand gespielt.

Das düstere Fazit
Between Worlds wirkt an manchen Stellen gleichermaßen widersprüchlich wie unfertig. Woran das liegt, ist schwer festzumachen. Manche Handlungselemente könnten Sinn ergeben, wenn man sie in einer bestimmten Art und Weise versteht, doch Film und Drehbuch lassen den Zuschauer allzu oft allein mit seiner Interpretation.
Warum kann Joe beispielsweise in seinen Träumen seine Frau hören? Sind dies einfach nur Wahnvorstellungen? Oder kann er möglicherweise auch mit den Toten kommunizieren, ähnlich wie Julie? Später hört er sogar seine Tochter, ohne zu schlafen; dies wird jedoch ebenso wenig erläutert.
In einem anderen Teil des Films kehrt Billie kurz nach dem Aufwachen aus dem Koma nach Hause zurück, nur wenige Tage nach einem Unfall, der sie fast das Leben gekostet hat. Trotzdem will sie schon am ersten Tag über Joe herfallen und mit ihm Sex haben. Ein bisschen mehr Ruhe würde ihr sicherlich nicht schaden.

Gegen Ende des Films zerfasert der manchmal eh schon brüchige Handlungsfaden dann komplett, und die Auflösung der Geschichte bleibt mindestens so seltsam wie viele Szenen davor.
Ein abschließender Flashback in Joes Vergangenheit, bei dem wir noch ein düsteres Geheimnis aus seiner Jugendzeit erfahren, beschließt Between Worlds mit einem Moment, der irgendwie nicht das geringste mit dem Rest des Films zu tun hat.
Man bekommt das Gefühl, dass Maria Pulera mit ihrer Vielfach-Rolle, vielleicht auch mit dem überbordenden Hauptdarsteller einfach überfordert war. Etwas weniger von allem und etwas mehr Stringenz hätten den Film sicherlich besser gemacht.
So bleibt Between Worlds auf der Stufe eines Films hängen, der nicht wirklich schlecht ist, trotz seiner Probleme, aber auch nicht aus der Masse vieler anderer Filme herausragt.
Between Worlds ist am 28. Februar 2019 als BluRay, DVD und VoD erschienen.
Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar der DVD von der Firma EuroVideo Medien GmbH erhalten.