Book Club – Das Beste kommt noch
Vier Freundinnen über 6o lesen in ihrem Buchclub Fifty Shades of Grey und finden sich plötzlich in eigenen Liebesabenteuern wieder. Ein Feel-Good-Movie über Freundschaft, Sex und das Älterwerden.
Sagt man heute noch Flachlegen?
Diane (Diane Keaton), Sharon (Candice Bergen), Carol (Mary Steenburgen) und Vivian (Jane Fonda) sind seit über 40 Jahren die besten Freundinnen. Einmal im Monat treffen sie sich zu ihrem Buchclub und besprechen neben der momentanen gemeinsamen Lektüre alles Andere, was sie in ihrem Leben sonst noch so beschäftigt.
Außer Vivian, die erfolgreiche Hotelchefin ist und ihr Single-Dasein feiert, hat allerdings keine der Damen mehr etwas über Männer zu erzählen. Diane ist Witwe und wird von ihren hysterischen Töchtern (Alicia Silverstone und Katie Aselton) terrorisiert, Sharon ist geschieden und lebt für ihre Arbeit als Bundesrichterin, Carol organisiert Wohltätigkeitsveranstaltungen und hat schon seit Ewigkeiten keinen Sex mehr mit ihrem Mann (Craig T. Nelson).
Gilt das hier überhaupt als Buch?
Da Vivian ihre Freundinnen mal wieder ein wenig auf Trab bringen möchte, entscheidet sie sich für das Buch Fifty Shades of Grey als Beitrag zum Buchclub. Sie kann es nicht mehr hören, dass Sex in ihrem Alter kein Thema mehr sei und so zwingt sie die anderen Drei förmlich dazu, sich endlich einmal wieder damit auseinander zu setzen.
Tatsächlich lernt Diane in kürzester Zeit einen umwerfenden Mann (Andy Garcia) kennen, Carol versucht ihren Gatten zu verführen und Sharon probiert das Online-Dating aus. Selbst Vivians Leben ändert sich, als ihre alte Jugendliebe Arthur (Don Johnson) in ihrem Hotel auftaucht.
Ich schlafe nie mit Männern, die ich mag.
Was sich wie der Rahmen für die nächste klassische Rom-Com anhört, ist auch eine. Aber eine reifere, witzigere und alles in allem sympathischere Variante, als Julia Roberts oder Sarah Jessica Parker es jemals schaffen werden. Das liegt natürlich insbesondere an den vier legendären Hauptdarstellerinnen, die ein wundervolles Quartett abgeben. Es liegt aber auch an der Originalität, die Regisseur Bill Holdermann zwischendurch einstreut. Wenn sich Candice Bergen in einer Szene fast in einem Spandex-Hemdchen erwürgt oder Craig T. Nelson mit einem enormen Ständer vor einer Polizistin stehen muss, ist das zwar nichts, was man nicht schon mal gesehen hat, aber es ist dennoch urkomisch. Denn es sind hier keine Twenty- oder Thirty-Somethings, die ihr Leben unnötig dramatisch gestalten. Es sind Damen und Herren zwischen 60 und 80, die sich selbst nicht ganz so ernst nehmen.
Meine Organe haben sich gerade verschoben
Wenn man zum Wohle der Botschaft des Films – Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist – ignoriert, dass die Darsteller*innen und ihre Figuren durchweg weiß, wohlhabend und hetero sind und die Optik zwischendurch doch recht glatt gebügelt wirkt, kann Book Club eine herrliche Unterhaltung für zwischendurch sein. Ebenso ist der Film, wie es sich Jane Fonda im Interview in den Extras wünscht, auch nicht nur für ältere Zuschauer*innen gedacht, sondern soll insbesondere dem jüngeren Publikum die Angst vor dem Älterwerden nehmen. Dass sie sich bei dieser Aussage das Schmunzeln nicht verkneifen kann, ist ein netter Zusatz zu einem lustigen Film über das Abenteuer Älterwerden.