Das Mega-Game von Nicolas Trenti
Pocket Escape Book mit Retro-Game-Welten
*Benutze Keyboard mit Eiscreme* … „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
Point-and-Click-Adventures waren das Computerspiel-Genre der Achtziger und frühen Neunziger. Die Besten meiner Generation haben Stunde, Tage, ach, Wochen ihrer Jugend damit verschwendet, das Geheimnis von Monkey Island zu ergründen oder Sandy Pantz1 aus dem Maniac Mansion zu befreien. Das Mega-Game, ein Rätselbuch von Nicolas Trenti, entführt uns als Protagonist*in in diese pixeligen Welten.

Denn unser bester Freund Tom ist verschwunden. Spurlos, einfach so. Nur seine Mega-Game-Konsole, ein uraltes Schätzchen aus den Neuzigern, läuft noch in seinem Zimmer. Im ersten Raum von Das Mega-Game müssen wir herausfinden, wohin Tom verschwunden ist. Wie in einem Point-and-Click-Adventure kombinieren wir Konsole mit Joystick oder mit Handlungen wie Öffnen oder Untersuchen. Dazu schauen wir auf eine Tabelle, finden die richtige Nummer am Kreuzungspunkt und suchen den passenden Abschnitt dazu. So finden wir zum Beispiel an der Kreuzung von Schublade und Öffnen wir die Nummer 8075, im entsprechenden Abschnitt weiter hinten im Buch erfahren wir, dass die Schublade verschlossen ist. Wir sollten also das Zimmer weiter untersuchen. Vielleicht finden wir etwas, das wir dann mit der Schublade kombinieren können.
Geht das auch einfacher?
Zahlen suchen, Notizen machen, weiterblättern – natürlich geht das auch einfacher. Im Pocket Escape Book finden wir einen QR-Code, der uns zu einer Seite des Ullmann-Verlages führt, wo wir die Zahlen auch so eingeben können. Die Seite bietet zusätzlich einen Zeitmesser, denn je nachdem, wie lange wir brauchen und wie viele Hinweise wir nachschlagen, können wir anschließend unser Ranking ermitteln.
Das ist jetzt kein großer Spoiler, aber nach Raum Eins, Toms Zimmer, landen wir in weiteren Räumen, die an Old-School Games wie The Secret of Monkey Island, Myst, aber auch an Point-and-Click-Versionen actionlastigerer Titel wie Castlevania oder TIE-Fighter erinnern. Denn wie in Tron oder Ready Player One müssen wir jetzt mit der Umgebung und den Figuren der digitalen (Spiele-)Welt interagieren.
Count D. und die Gemeinfreiheit
Kleiner Exkurs zum Thema Public Domain: Hier sieht man auch den Unterschied zwischen Dracula und Star Wars: Der Graf ist in der Public Domain, die Galaxis weit, weit entfernt gehört dagegen einem Konzern, der seine Rechte am Franchise ehrgeizig verteidigt. Wir begegnen also Dracula persönlich, aber der kleine Droide mit den Rollenfüßen hat keinen Namen.
Die Rätsel selbst sind abwechslungsreich, mitunter fordernd aber insgesamt gut lösbar, ich persönlich bin nur bei einem einzigen partout nicht weitergekommen, das ich einfach nicht verstanden habe.
Das Mega-Game: Mega-gut?
Eine Stunde Spaß für knapp sechs Euro: Das Pocket Escape Book Das Mega-Game ist eine nette Hommage an eine vergangene Ära der Computerspiele mit gut gemachten Rätseln.
„Pocket Escape Book – Das Mega-Game“. Ullmann Medien, Rheinbreitbach, 5,99 €
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten.
- Ja wirklich. ↩