Die Geschichte von Doctor Who beginnt genau hier …

„Der Beginn ist eine sehr delikate Phase.“ – Der Wüstenplanet

Für niemanden ist die Zeit so relativ wie für den Mann mit der TARDIS. Schon ewig reist der menschenartige Alien unter dem Alias „Doctor“ durch Raum und Zeit. Sein Gefährt sieht aus wie eine britische Polizei-Zelle aus den Sechzigern, der Name TARDIS ist ein Akronym von „Time and Relative Dimension in Space“.

Trotz aller Relativität und der „wibbly-wobbly“ Struktur der Zeit im sogenannten Whoniversum hat die Geschichte des wohl populärsten Zeitreisenden einen festen Anfang. Der Film Ein Abenteuer in Raum und Zeit nimmt uns mit in das Jahr 1963. BBC-Programmchef Sydney Newman (gespielt von Brian Cox) muss eine Lücke im Abendprogramm füllen. Ihm schwebt eine Science-Fiction-Serie mit Niveau, ohne Roboter und glubschäugige Monster vor. Als Produzentin stellt er Verity Lambert (Jessica Raine) ein, Regie führt Waris Hussein (Sacha Dhawan). Die Frau und der Migrant müssen sich im von weißen alten Männern geprägten Umfeld beweisen.

Für die Rolle des Doctors, damals noch als älterer Semester angelegt, finden sie William Hartnell (David Bradley, bekannt für seine Fieslingrollen in Harry Potter und Game of Thrones). Trotz der einen oder anderen Startschwierigkeit – das Kennedy-Attentat überschattet den Serienstart – wird die Serie um den außerirdischen Time Traveller zum Erfolg. Als glubschäugige Monster in Roboterhülle – die Daleks – nur unter Protest von Newman in der Serie auftreten, geht die Quote steil. Dalek-Merchandise wird der letzte Schrei im vereinigten Königreich, Kinder und Erwachsene zugleich erfasst die Who-Manie. Aber nach und nach verlassen die Produzentin Lambert, der Regisseur Hussein und die Schauspieler die Serie. Nur Hartnell bleibt, obwohl die Dauerbelastung beim Dreh und erste Anzeichen seiner Arteriosklerose ihm zusetzen. Doctor Who soll weitergehen, aber ohne den Doctor scheint das aussichtslos.

William Hartnell (David Bradley) spielt den Doctor, Carole Ann Ford (Claudia Grant) seine Enkelin Susan.

Regisseur Terry McDonough zeichnet ein Bild der britischen Sechziger Jahre, wie wir es erwarten, mit Damen in Minikleidern und Herren in Anzügen. Fokussiert sich Ein Abenteuer in Raum und Zeit zunächst auf Verity Lambert, entwickelt sich William Hartnell immer mehr zum Protagonisten, für den der Doctor schon fast zur Rolle seines Lebens wird. Die Aussenseiterrollen von Lambert und Hussein werden zwar am Rand thematisiert, sind aber nicht zentral. Der Film zeigt einfach, wie Doctor Who startete, wie kleine Pannen (die Türoperateure sind im Bild, Hartnell verhaspelt sich) und große Pannen (die Sprinkleranlage geht wegen der Hitze im Tardis-Studio an) passieren und manche Bühnendesigns mit heißer Nadel gestrickt werden.

Insgesamt wirft Ein Abenteuer in Raum und Zeit ein kurzes Schlaglicht auf den Beginn einer Fernseh-Epoche, ohne in die Tiefe zu gehen. Der Erfolg von Doctor Who wird im Grunde kaum erklärt, stattdessen sehen wir viele kleine Anekdoten aus der Anfangszeit des Science-Fiction-Klassikers. Für Whovians eine Pflichtvidüre, für weniger who-affine Menschen ein netter kleiner Einblick in die Fernsehgeschichte.

Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar der DVD von der Polyband Medien GmbH erhalten.

Die Daleks erobern Großbritannien.