Please Stand By
Eine junge Autistin begibt sich auf das Abenteuer ihres Lebens, um an einem Drehbuch-Wettbewerb teilzunehmen. Dabei lernt sie nicht nur eine Menge über die Menschen, sondern auch viel über ihre eigenen Stärken kennen.
Es ist sehr leicht, sich hier draußen zu verlieren
Wendy (Dakota Fanning) ist 21, arbeitet als Verkäuferin in einem Zimtschnecken-Laden und liebt ihren Hund Pete. Fast noch mehr liebt sie jedoch Star Trek. Jeden Tag schaut sie ihre Lieblingssendung und verschmilzt dabei mit ihrem Helden Spock. Denn Spock ist sie wie sie – Er versteht Gefühle nicht besonders gut, hat Schwierigkeiten mit menschlicher Interaktion und ist zur Hälfte ein Alien. Als Autistin fühlt sie sich ähnlich. In der betreuten Wohngruppe, in die sie nach dem Tod ihrer Mutter gezogen ist, kann sie am Besten mit ihrer Betreuerin Scotty (Toni Collette) kommunizieren. Die restlichen Mitbewohner*innen stören sie eher. Und ihre Schwester Audrey (Alice Eve) hat genug mit ihrem kleinen Baby und dem Verkauf des Elternhauses zu tun.
Drei Sekunden Augenkontakt
Eines Tages erfährt Wendy von einem Schreibwettbewerb, bei dem man sein Star Trek-Drehbuch bei Paramount Pictures einreichen kann. Da sie seit jeher Fanfiction schreibt, kommt diese Ausschreibung wie gerufen. In kürzester Zeit hat sie ein über 500 Seiten starkes Werk vor sich liegen, welches sie eigentlich nur noch zur Post bringen müsste. Doch dies klappt nicht.
Vollkommen verzweifelt entschließt sie sich alleine nach Los Angeles zu fahren, um ihre Geschichte rechtzeitig abzugeben. Mit Pete im Gepäck und ihrem iPod als treuem Begleiter ist sie mutig genug, in den Bus zu steigen. Wenige Stunden später sitzt sie allerdings am Straßenrand und muss nun schauen, wie sie an ihr Ziel gelangt. Scotty und Audrey hingegen suchen die halbe Schnellstraße nach ihr ab.
Die Enterprise gilt als verschollen
Ben Lewin hat mit Please Stand By eine wundervolle Tragikomödie geschaffen, die von den drei Hauptdarstellerinnen famos getragen wird. Dakota Fanning brilliert in ihrer Darbietung dermaßen, dass man für 90 Minuten vollkommen in ihrer Welt versinkt und gar nicht mehr auftauchen möchte. Toni Collette überzeugt dazu meisterhaft in ihrer Rolle als fürsorgliche Begleiterin, ohne Dakota Fanning das Spotlight zu stehlen. Ebenso schafft es Alice Eve als liebende, aber überforderte Schwester die Zerrissenheit zu vermitteln, mit der sie jeden Tag leben muss.
Haben Sie eine Ahnung, wer ich bin?
Der einzige Wermutstropfen an Please Stand By sind die fehlenden Untertitel, wenn gen Ende kurz Klingonisch gesprochen wird. Für alle, die diese Sprache nicht beherrschen, ergibt sich das Gesagte zwar einigermaßen aus dem Kontext, aber nur zu schreiben, dass nun in „einer fremden Sprache“ gesprochen wird, ist ein wenig mau. Dafür erfreut der Gastauftritt von Patton Oswalt jedes Fanherz.
Die zusätzlichen Extras bestehen aus einer guten halbe Stunde Interviews mit Cast und Crew und beleuchten ein wenig die Hintergründe der Geschichte und die Herangehensweise an das Thema. Es ist nicht viel, aber es ist eine schöne Ergänzung zu einem Film, der es definitiv verdient hätte, hierzulande in die Kinos zu kommen. In diesem Sinne sollte man sich unbedingt die DVD zulegen.

© Universum Film GmbH
Veröffentlichungsdatum ist der 27. Juli 2018.
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar der DVD-Box von der S&L Medianetworx GmbH erhalten.