[REC]4: Apocalypse
Seit ich im zarten Alter von zwölf Jahren meinen ersten Zombiefilm gesehen habe, bin ich ein großer Fan des Genres. Es war The Return of the Living Dead und im Nachhinein betrachtet bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich die Zombies waren, die es mir angetan hatten, oder die Tatsache, dass eine rothaarige Punkerin splitterfasernackt auf einem Grab getanzt hat. Inzwischen sind viele Jahre ins Land gezogen und in dieser Zeit habe ich viele Zombiefilme über mich ergehen lassen. Einige waren richtig gut, andere ganz okay und eine ganze Reihe waren so mies, dass sich mir die Zehennägel hoch gerollt haben. Zu Ende geschaut habe ich sie alle.
In den letzten zehn Jahren sind es aber vor allem die europäischen Zombiefilme, die es mir angetan haben. Shawn of the Dead, 28 Days Later oder Die Horde waren meine Zombie-Highlights und natürlich der spanische Wackelkamera-Streifen [REC]. Obwohl die Idee schon ein bisschen nach Blair Witch Projekt mit Zombies schmeckte, konnte mich der Film durchgehend fesseln und das Ende war einfach mal scheiße gruselig. Sogar der zweite Teil (gleiches Haus, andere Wackelkamera) wusste mich gut zu unterhalten, auch wenn er nicht das Niveau des Vorgängers erreichte. [REC]3 hingegen war ein Griff ins Klo und ich ärgere mich heute noch darüber, 10 Euro für die Blu-Ray ausgeben zu haben. Jetzt nun kommt mit [REC]4 der Abschluss der Serie, der direkt an [REC]2 anschließt. Immerhin haben die Macher anscheinend erkannt, was sie sich mit dem dritten Teil für einen Mist zusammen gedreht haben.
In [REC]4 treffen wir wieder auf die junge Reporterin Angela Vidal (Manuela Velasco), die wir bereits in [REC]1 und [REC]2 bei ihrem kleinen Zombieabenteuer begleiten durften. Kurz bevor das gute alte Mietshaus-der-Untoten mitten in Barcelona in die Luft gesprengt wird, gelingt Angela mit der Hilfe des Soldaten Guzman die Flucht aus dem Gebäude. Als die beiden das nächste Mal die Augen öffnen, befinden sie sich an Bord eines Quarantäne-Schiffes, das irgendwo auf dem Ozean rumdümpelt. Aber der Zombie-Virus ist natürlich auch dabei und, ohne zuviel von dem etwas dürftigen Plot erzählen zu wollen, entwickelt sich das ganze ein bisschen in Richtung Alarmstufe Rot, nur ohne Steven Seagal, dafür aber mit Zombies. Der Regisseur – Jaume Balagueró – der auch die ersten zwei Teile der Serie gedreht hat, verzichtet dabei auf das Element der Found-Footage-Wackelkamera und setzt dabei stattdessen auf ordentlich Action und Gedärm. Es wird geschwitzt, gekämpft, geblutet und gestorben und das alles, wie es sich gehört, im versifften Unterhemd, was bei Manuela Velasco immerhin noch ganz nett anzugucken ist.
Eigentlich hat [REC]4 mit den gelungenen ersten zwei Filmen der Serie wenig gemeinsam. Für sich stehend ist es ein ganz annehmbarer Action-Zombiefilm, der hier und da mal durchscheinen lässt, dass der Regisseur sein Handwerk versteht, aber leider nicht mehr. Was ich sehr schade finde, ist, dass man im ersten Film noch diesen Hauch von religiöser Zombie-Besessenheit hatte, der Auslöser aber letztlich nur ein alienesker Wurm ist, der in [REC]4 zu einer Szene führt, die schon fast wie eine Gruppenvergewaltigung anmutet. Also ich mochte die Idee eines religiösen Hintergrunds für eine Zombieplage wesentlich mehr. War halt mal was anderes.
[REC]4 ist kein schlechter Film. Wenn man Zombiefilme mag und den Bereich für Anspruch in seinem Gehirn ausschalten kann, lässt er sich sogar ganz gut gucken. Als guten Abschluss für die Serie würde ich ihn jetzt aber nicht bezeichnen wollen. Tun wir einfach so, als gäbe es nur zwei Teile.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar von Universum Film erhalten.