The Dead Lands
The Dead Lands zeigt uns Leben und Sterben (vor allem Sterben) in Neuseeland bevor Schafe und Briten sich dort breitgemacht haben. Leider auch nachdem die Moas1 ausgerottet wurden.
Ein wunderschöner Ort, wenn doch nicht immer diese blutigen Schlachten wären. Dieser Satz beschreibt das fiktive Mittelerde ganz gut, aber mindestens genau so gut beschreibt er den friedlichen kleinen Inselstaat Neuseeland zu einer Zeit, als er noch Aotearoa genannt wurde. Denn auch vor der Ankunft weißer Kolonialisten gab es Zwist und Hader zwischen den Maori. Von dieser Zeit erzählt der Film The Dead Lands. Die Handlung ist schnell erzählt: Der Stamm von Anführer Tane (George Henare) hat Beef mit dem Stamm von Wirepa (Te Kohe Tuhaka). Wirepa fackelt nicht lang. Zusammen mit seinen Männern bringt er Tane und fast sein ganzes Dorf um. Als einziger Mann überlebt Tanes Sohn Hongi (James Rolleston). Hongi folgt Wirepa und Crew durch einen angeblich verlassenen Landstrich. Hier trifft er ein Wesen (Lawrence Makoare), das von allen anderen nur als ausgestoßenes Monster angesehen wird. Zwischen Hongi und dem düsteren Fremden entsteht eine Art Zweckbündnis.
The Dead Lands ist kein Film für Zartbesaitete. Ständig krachen Patus2 auf Schädel, werden Menschen mit Pouwhenuas 3 abgestochen und Gefallene zum Verzehr zubereitet. Trotzdem zeigt uns Regisseur Toa Fraser ein faszinierendes Bild einer alten Kultur mit eigenen Gesetzen, in der die Toten verehrt wurden und der Tod ein ständiger Begleiter war. Wie viel davon der Blick durch die restkoloniale Brille ist, ob die Maori wirklich so kampfversessen waren, ist vielleicht fragwürdig. Allerdings führten wohl Überbevölkerung und Nahrungsmangel zu einer Kultur, in der solche Fehden und ein damit eingehender Kannibalismus normal waren. Den kulturellen Überbau mit Ahnenverehrung und Utu4 zeigt The Dead Lands sehr anschaulich. Eine Liebe zum Detail, vom Händezittern und Zunge zeigen beim Kriegstanz bis zum selbstgewebten Baststricken zieht sich durch den gesamten Film. Trotzdem wirkt The Dead Lands im Ganzen ein wenig blutleer. Große Spannung kommt nicht auf und letzten Endes kann man dem Film unterstellen, eine lange Aneinanderreihung von Kampfszenen 5 zu sein. Für einen kurzen Blick in eine actionreiche Version der präkolonialen Maori-Zeit reicht es allerdings schon.
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar erhalten. Der Film wurde im Original mit Untertiteln gesehen. Von der deutschsprachigen Synchronisation raten wir nach dem Sehen des Trailers ab.
Technische Details
Bildformat: 2.35:1 / 16:9
Extras: Originaltrailer, Behind the Scenes, Kampfkunst-Übungen, Krafttraining
Untertitel: Deutsch und Englisch
Ton: Deutsch, Dolby Digital 5.1 und Maori, Dolby Digital 5.1
- Flugunfähige Riesenvögel ↩
- Keulen aus Holz, Stein oder Walknochen ↩
- zugespitzte Kampfstäbe ↩
- „Die Wiederherstellung des Gleichgewichts“, Maßnahmen, mit denen Schmähungen durch einen anderen Stamm wieder ausgeglichen werden konnten. ↩
- Dass eine davon eine Nachtszene mit Blaufilter ist, wirkt nicht charmant sondern billig. ↩