The Trust
Mit The Trust liegt ein brandaktueller Film vor. Filmstart in den USA ist der 16. Mai 2016, das Budget liegt bei 9 Millionen US-Dollar und für das Geld hat man sogar Nicolas Cage und Elijah Wood bekommen. Wow, könnte ein echter Knaller werden. Vom Cover der Blu-Ray könnte man den Film auch Mustache-Man & Crack-Boy nennen, der Untertitel Big Trouble In Sin City1 verspricht zumindest solide B-Movie Unterhaltung und die Darsteller finde ich jetzt auch nicht so schlecht.
Was soll schon schiefgehen?
Ja, was schon? Keine Ahnung ehrlich gesagt, schief gegangen ist hier aber, das mal vorweg, so einiges. Doch von Anfang an. Jim Stone (Cage) und David Waters (Wood) sind zwei Cops in Las Vegas (von wegen Leaving Las Vegas, Mr. Cage), der eine in der Forensik tätig, der andere eher im Drogenmilieu. Das Gehalt ist schmal, Jim macht zudem auch noch eine Sinn- und Lebenskrise durch (Frau weg – oder tot, wird nicht so genau erklärt), Drogen, eine schmuddelige Wohnung und schneller Sex mit Prostituierten bestimmen seinen Feierabend. David lebt offenbar noch bei seinem Vater (Jerry Lewis – ja, da dachte ich auch direkt: Was, DER lebt noch? Der muss doch mindestens 100 sein??2) und kommt mehr schlecht als recht im Leben voran. Könnte auch daran liegen, dass er ein wenig skurril und wenig vorhersehbar ist. Was wiederum an Nicolas Cage liegt, der den Charakter ein wenig sehr dubios-übertrieben auslegt beziehungsweise ihm dubios-übertriebene Verhaltensspitzen auf den Weg gibt.
Gut, eines Tages kommt David durch Zufall an die Info, dass irgendwelche Drogen-Gangster irgendwo einen großen Batzen Zeug (wahrscheinlich Geld, so genau hat er da nicht zugehört) deponiert haben und es reift der Plan, sich diesen Batzen unter den Nagel zu reißen. Und da zu einem Paar ja immer zwei gehören, nimmt er Jim gleich mit ins Boot. Auch wenn dieser eigentlich keinen Bock hat und schon bei der Planung des Öfteren hasenfußige Seekrankheit vortäuscht. Schnell wird ein Van (mit elektrischen Schiebetüren, voll super) besorgt und aus Köln (ja, Köln, Nicolas Cage spricht da sogar ein wenig „deutsch“) ein Diamantbohrer organisiert sowie ein paar Waffen (mit Schalldämpfer und alles, der Händler wird von David dann auch direkt abgeknallt, kam ihm ja auch ein wenig frech im Auto). Das einzige Hindernis auf dem Weg ins Glück sind somit nur noch die Mieter in der Wohnung über dem Safe.
Ja, mehr Handlung gibt es auch nicht, die beiden fesseln und töten die besagten Mieter zu jeweils 50% und machen sich an die Arbeit. Natürlich kommt dann alles doch anders, als man sich das so vorstellt und es entstehen weitere Spannungen. Müsst ihr selbst mal schauen, wenn ihr Lust habt. Ich für meinen Teil fand den Film jetzt aber nicht so gut, man merkt halt das Budget und auch die Talentgrenzen der Macher recht schnell. Dabei ist das Budget erstmal nicht so wichtig, Gareth Edwards hat seinen Film Monsters für 500.000 US-Dollar abgedreht, der hier bereits vorgestellte Blue Ruin war mit 420.000 Dollar sogar einen Tick günstiger. Und das waren beide sehr gute Film aus dem Independent Bereich. Bei The Trust haben wir uns aber des Öfteren doch ein wenig gelangweilt, zumal nicht wirklich viel passiert. Das Ende war dann auch nicht wirklich gut erklärt, auch wenn es noch eine coole Szene gegen Schluss gibt.
Den Darstellern mache ich da lieber keinen Vorwurf. Elijah Wood find ich außerhalb seiner Frodo-Rolle eigentlich ganz gut, vor allem im Remake des Schmuddel-Slashers Maniac war er extrem überzeugend, auch in Cooties war er ganz lustig, in Sin City3 sowieso. Und Nicolas Cage? Es heißt ja, der IRS (die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten) hat ihm quasi auferlegt: Knast oder jede Rolle annehmen. Da kommen dann halt auch Gurken wie Drive Angry raus. Ganz so gurkig ist The Trust dann nicht, aber Nicolas Cage ist leider auch noch der Typ, der Filme auch nicht wirklich retten kann. Filme sind oft trotz ihm ganz gut, nicht wegen ihm. Und wenn er dann auch noch in sein Method-Acting-Schema verfällt und man förmlich sieht, wie er angestrengt versucht, mit seiner Rolle zu verschmelzen, dann wird es auch für den Zuschauer anstrengend. Zumal man doch nur Nicolas Cage beim Schauspielern sieht und nicht David Waters beim kriminelle Dinge tun. Dafür war die dezente Hintergrundmusik ganz gut und der Film hat am Anfang eine ziemlich geniale erste Einstellung mit einem Riesenrad.
Bleibt ein Fazit: Braucht niemand, gibt genug Alternativen auf dem Markt. Schaut lieber nochmal eine ungeschnittene Version von Maniac oder Season Of The Witch, da habt ihr mehr von. Ich würde den Mist ja am liebsten verschenken, weiß aber nicht ob wir das dürfen.
Die deutsche Blu-Ray kommt in passablen Bild und Ton daher, deutsch und englisch sind in DTS-HD-Master 5.1 dabei, deutsche Untertitel ebenso, der Film läuft 92 Minuten und ist ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben. Wir haben freundlicherweise ein Testmuster zur Verfügung gestellt bekommen.
Kommentare
The Trust — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>