The Void
Leerstelle Lovecraft
Bei wem wohl gingen Jeremy Gillespie und Steven Kostanski, die Regisseure/Drehbuchautoren des kanadischen Horrorfilms The Void in die Leere – äh, Lehre? Einflüsse von John Carpenter, Clive Barker und H. P. Lovecraft sind deutlich zu erkennen.
+++Spoiler: Szenen, die im Trailer schon zu sehen sind+++
The Void beginnt irgendwo im ländlichen Nordamerika: Ein Mann und eine Frau fliehen aus einem Haus, werden verfolgt und angeschossen. Der Mann entkommt, die Frau fällt den Verfolgern in die Hände. Die Männer übergießen sie mit Benzin und zünden sie an. Der Einstieg ist schockierend und lässt weitere unangenehme Filmmomente erwarten.
Es folgt ein Schnitt, wir sehen den Polizisten Daniel Carter1. Der gelangweilte Landcop sitzt in seinem Streifenwagen in der Pampa, als der Angeschossene aus Szene Eins durch die Büsche gekrochen kommt. Natürlich, ganz gelangweilter Landcop, geht Carter von einem Betrunkenen aus. Die Schusswunde fällt ihm dann doch auf und er fährt den Unbekannten ins nächste Krankenhaus. Dort finden wir nur eine Notbelegschaft und ein paar Patienten, darunter die obligatorische Schwangere, vor – schließlich gab es vor kurzem einen Brand in dem Gebäude und eigentlich ist der Umzug schon fast abgeschlossen. Hier wird das austickende Opfer vom einzigen anwesenden Arzt sediert.
Häh? Wie jetzt?
Kaum hat sich Carter von der moderaten Action erholt, geschieht im Krankenhaus die nächste Bluttat, und das ist leider der Moment, in dem der Film kippt. Denn das nächste Gemetzel wirkt extrem unmotiviert und ist auch so unspektakulär in Szene gesetzt, das es statt Schock und Schrecken nur Irritation und das vage Gefühl erzeugt, einen Teil der Handlung verpasst zu haben. Auch die weiteren Szenen sind eher bemüht als gruselig. Kultisten in weißen Kutten belagern das Krankenhaus, Leichen erwachen als bizarre Fleischzombiemutanten, ein Keller tut sich auf, den es eigentlich gar nicht geben dürfte – all das schockt nicht so sehr, wie es sollte.
Dass The Void letztlich so ein langweiliger Film geworden ist, hat mich wirklich sehr gewundert. Denn auf dem Drehbuch-Papier sieht alles so gut aus: Eine Belagerungssituation, ein halb verlassenes Krankenhaus, lovecraftesker Horror – die Zutaten stimmen. Da sollte es eigentlich auch nicht daran kranken, dass die Schauspieler ziemlich unbekannt und die Effekte eher handgemacht sind. Auch dass der Plot gar nicht groß erklärt wird, sollte eigentlich bei einem Horrorfilm wenig ausmachen – vor dem Unbekannten fürchtet es sich bekanntlich am besten! Aber irgendwie berührt einen das grausige Schicksal der Krankenhaus-Notgemeinschaft in The Void kaum. Vielleicht liegt es an den Charakteren, die entweder langweilig oder unsympathisch sind. Vielleicht ist es die deutsche Synchro, die auf der einzigen Tonspur der Presse-DVD zu hören ist. Wer echten Horror erwartet, greift bei The Void leider ins Leere.