Tiefseeabenteuer
„Der Punkt ist, dass man nicht gierig genug sein kann.“ – Donald Trump
Tiefseeabenteuer von Jun und Goro Sasaki schickt eine Spielrunde auf Schatzsuche in die nassen Tiefen. Auch wenn man gegeneinander spielt, teilt man sich den lebenswichtigen Sauerstoff.
Gier ist ein schlechter Ratgeber. Das merkt jede Spielrunde, die zum ersten Mal Tiefseeabenteuer spielt. Denn unwillkürlich tauchen fast immer alle zu tief und nehmen zu viele Schätze mit. Der gemeinsame Sauerstoffvorrat ist dann viel schneller aufgebraucht als gedacht und die Schätze sind verloren. Denn Ertrinken ist nicht möglich bei Tiefseeabenteuer – wohl aber der Verlust der Kostbarkeiten.
Flexible Tauchstrecke
Beim Auspacken fällt das reduzierte Design des Mini-Brettspiels auf, das ein bisschen an Machi Koro erinnert. Wo handelsübliche Eurogames ein buntes Brett und ein 3D-U-Boot zum Aufbauen aufgefahren hätten, besteht die Spielfläche von Tiefseeabenteuer aus 32 Plättchen in verschiedenen Blautönen und einem U-Boot, das gleichzeitig als Zählleiste für den Sauerstoff gilt. So lässt sich das Spiel auch auf relativ kleinen Flächen auslegen. Als Spielfiguren dienen 6 Holzpöppel in verschiedenen Farben1, die an Menschen in altmodischen Tauchanzügen mit schweren Tauchhelmen erinnern.
Augenanzahl: Zwei bis sechs.
Der Spielaufbau ist recht simpel, die Plättchen werden in einer langen Reihe vom U-Boot ausgehend ausgelegt. Zuerst die blassblauen dreieckigen Level-1-Plättchen, dann die türkisfarbenen viereckigen Level-2-Plättchen bis zu den sechseckigen tiefblauen Level-4-Plättchen. Das Spiel selbst besteht aus drei Tauchgängen. Alle Spielende bewegen sich reihum über die Plättchen. Mit 2W32 wird ausgewürfelt, wie weit man kommt. Die Pöppel der anderen dürfen übersprungen werden. Landet man auf einem freien Plättchen, darf man es mitnehmen. Stattdessen wird an die Stelle ein Platzhalterplättchen gelegt, dass vor dem nächsten Durchgang entfernt wird. Dadurch kommen im Laufe des Spiels die fetten Schätze von Level 4 auch immer näher. Auf der Rückseite der Plättchen befindet sich Wert des Schatzes – den darf man aber erst checken, wenn man es zurück ins U-Boot geschafft hat.
Meeresgrund hat goldenen Boden
Das wird aber um so schwerer, um so mehr Plättchen man mit sich trägt. Denn die Zahl der Plättchen wird von der gewürfelten Zahl abgezogen. Also schafft man es vielleicht nicht mehr zurück ins Boot. Denn die Zahl der eigenen Plättchen wird auch bei jedem Zugbeginn vom gemeinsamen Sauerstoffvorrat abgezogen. Und wenn man es nicht schafft, dann sinken die Schätze auf den Meeresboden – wo sie sehr reizvolle Schatz-Stapel bilden, die als einzelne Plättchen gelten. Am Ende, na klar, gewinnt der- oder diejenige mit der höchsten Zahl an addierten Schatzwerten.
Das reizt zum Taktieren. Komme ich noch zurück? Oder habe ich keine Chance, kann mich aber überladen, um meinen Mitspielenden den letzten Sauerstoff zu rauben? Kann ich noch tiefer tauchen oder haben die anderen, diese gierigen Säcke, die Taschen schon so voll, dass ich gleich wieder auftauchen sollte? Tiefseeabenteuer überzeugt auf ganzer Linie: Gestaltung, Mechanik und Spielidee greifen so gut ineinander, dass Spielspaß schon fast garantiert ist. (Dafür werfe ich auch ein paar Dublonen in das Phrasenschwein auf dem Grund des Ozeans.)
Tiefseeabenteuer ist bei Oink Games erschienen und kostet um die 18 Euro.
Alter: 8+
2-6 Mitspielende
30 Minuten Spieldauer