Verdict Revised – Unschuldig verurteilt
Doktor House – in Schweden und für Juristen. So lässt sich Markus Haglund (Mikael Persbrandt) beschreiben. Ein zynischer, versoffener Jura-Professor, der zusammen mit vier Studenten Fälle neu aufrollt. Denn allzuviele Menschen landen unschuldig in schwedischen Knästen.
Direkt in der ersten Folge geht es knallhart zur Sache: Eine Frau wurde brutal zu Tode geprügelt. Der vermeintliche Täter sitzt deswegen seit vier Jahren im Gefängnis. Er ist schon vorher wegen Gewalttaten auffällig geworden, drei Polizisten haben gegen ihn ausgesagt. Jetzt bittet die Tochter der Toten – Stieftochter des Häftlings – Haglunds Dream-Team um Hilfe. Ob die Juristen diesen kniffligen Fall wohl lösen können?
Natürlich können sie das! Haglunds juristische Fähigkeiten und der Fleiß seines Teams bilden eine unschlagbare Kombination. Das Spannungspotential ist trotzdem hoch, weil die Zuschauer sich ja doch fragen, warum der Unschuldige der Woche trotzdem lügt. Die Autoren greifen oft sozialpolitische Themen auf, ohne den erhobenen Zeigefinger zu sehr zu schwenken. Korruption, Homophobie oder Abschiebung werden da thematisiert. Schauspielerisch überzeugt vor allem Mikael Persbrandt. Der Rest ist dann doch ein bisschen zweite Garde. Filmisch erwartet uns hier ein solider Standard, der aber musikalisch gut unterstützt wird.
Die DVD-Box ist allerdings stellenweise enttäuschend. Originalton ist dabei, aber ohne Schwedischkenntnisse unnütz. Untertitel fehlen nämlich, barrierefrei ist anders. Extras sucht man hier extralange – ohne fündig zu werden. Käufer kriegen für knapp 8 Euro zwar 540 Minuten ordentlichen schwedischen Justizkrimi, aber auch keinen Deut mehr. Da könnte die Edel Germany GmbH sicherlich besseres hinkriegen.