Bei Fischpotts unterm Baum …
Während der Festtage konnten die Fischpötte natürlich wieder allerlei Medien konsumieren. Ein paar Kurzkritiken der Filme und Bücher, die zwischen den Mahlzeiten eingenommen wurden.
1. »Wind« von Stephen King
Mittenrein in seine »Dunkle-Turm«-Reihe setzt der Gruselkönig eine Erzählung in einer Erzählung. Die Geschichte des ‚Fellmannes‘, eines mörderischen Gestaltwandlers erzählt der Recke Roland als Geschichte aus seiner Jugend. In ihr wiederum erzählt Roland einem kleinen Jungen, der ein Massaker überlebt hat, die Geschichte von Tim, der allein in den dunklen Wald geht. Eine lesenswerte Rückkehr in Kings Endzeit-Western-Fantasy-Horror-Welt.
2. Tatort »Im Namen des Vaters«
Endlich mal ein Tatort ohne die üblichen falschen Spuren, auf die sowieso niemand mehr reinfällt. Dennoch bleiben Frage offen: Warum das Ende aus einer Gauner-Groteske? Sind die kurzen Haare von Nina Kunzendorf ein Protest gegen die Rolle, die ihr laut der Boulevardpresse zu sexy war? Wer wird Joachim Krôls Ermittler in Zukunft vom Trinken abhalten? Und warum müssen Alkoholiker im deutschen Fernsehen immer so rumbrüllen?
3. »Ach so!« von Rangar Yogeshwar
Mit Yogeshwar erkärt gewissermaßen der Posterboy der Wissenschaft in Deutschland die Welt. Das ist auch in Buchform sehr informativ, aber leider kommt sein Schreibstil so vereinfachend und simpel rüber, das es fast schon debil wirkt. Die Texte sind wahrscheinlich für das Fernsehen oder den Hörfunk geschrieben und niemand hatte Lust, sie für das lesende Publikum ein bisschen ansprechender umzugestalten.
4. Diverse Märchenfilme auf ARD und ZDF
Vielleicht ist Langeweile ja pädagogisch sinnvoll, damit sich die lieben Kleinen schon einmal auf das Schlangestehen im Alter vorbereiten – Märchen sind aber eigentlich nicht dafür gedacht. Wenn nicht gerade Katharina Thalbach als Rumpelstilzchen aufdreht, bestreiten nette Prinzessinnen und schluffige Prinzen irgendwie harmlos wirkende Abenteuer. Dabei sind Märchen doch spannend, gruselig, fantastisch! Selbst die unlustigen Pro7-Märchen-Parodien sahen besser aus.
5. Berlinoir 2 »Mord!«
Vampire beherrschen das abgeriegelte Berlin! Ein neuer Blutsauger hat das Amt des Bürdenmeisters der verschuldeten Stadt übernommen und ringt um den Frieden zwischen Lebenden und Untoten. Natürlich geht jetzt ein bestialischer Mörder um. Der Comic von Reinhard Kleist und Tobias O. Meissner spielt visuell vielleicht nicht ganz in der Oberliga, ist storytechnisch aber ganz groß. Voller Anspielungen auf die deutsche Teilung, den Film »M – Eine Stadt sucht einen Mörder« und Totalitarismus generell ist »Mord!« absolut lesenswert.
6. »Doctor Who: The Snowmen«
Wie immer ein bisschen hektisch und ein bisschen unlogisch, aber dafür sehr unterhaltsam. Monströse außerirdische telepathische Eislebewesen bedrohen das viktorianische London. Der Doctor ist aber gerade zu verbittert, um die Welt zu retten. Das ändert sich im Verlauf der Folge. Ich hätte gerne mehr von dem seltsamen Trio aus Saurianlady-Detektivin, ihrer Geliebten und dem schießwütigen Sontaranbutler gesehen, die in den Trailern zu sehen waren. Aber immerhin wird klar, wohin die Season-Reise geht – das Geheimnis vom Soufflé-Mädchen wird gelüftet!
Und? Was habt Ihr so über die Feiertage gelesen, gespielt, gehört, besucht oder gesehen?