Das Zeiträtsel – A Wrinkle In Time
In den USA wurde Ava DuVernays Literaturverfilmung A Wrinkle In Time seit der Ankündigung angespannt erwartet und vorab bereits gehyped bis zum Umfallen. Nun kommt er endlich in die Kinos.
The world would make sense again
Meg Murry (Storm Reid) ist gerade im besten Teenager-Alter, als ihr Vater Alex (Chris Pine), ein Wissenschaftler, der per Gedanken durch das Universum reisen will, spurlos verschwindet. Ihre Mutter Kate (Gugu Mbatha-Raw), ebenfalls eine geniale Wissenschaftlerin, und ihr Adoptivbruder Charles Wallace (Deric McCabe) versuchen zwar für Meg da zu sein, aber sie versteckt sich immer mehr in ihrer Verzweiflung, Wut und Einsamkeit. Sie wird zur Außenseiterin, zum Wild Child, das sich nichts gefallen oder sagen lässt. Selbstredend ist sie das Gespött der Schule und muss auch noch den Kopf hinhalten, wenn sie sich verteidigt. Kein Wunder also, dass sie tendenziell eher mürrisch und misstrauisch ist.
Close your eyes. See with mine.
Eine Nachts taucht eine fremde Frau namens Mrs. Whatsit (Reese Witherspoon) im Haus der Murrys auf und erwähnt, dass es sehr wohl einen Tesseract gibt, etwas, an dem Alex einst gearbeitet hat, um die Raumsprünge zu schaffen. Seiner Überzeugung nach musste die Zeit dafür gefaltet (wrinkled) werden. Einzig Charles Wallace glaubt ihr und scheint auch ansonsten mehr zu wissen, als ein Sechsjähriger sollte.
Charles ist es auch, der Meg und ihren Klassenkameraden Calvin (Levi Miller) am nächsten Tag zur Shakespeare und Outkast zitierenden Mrs. Who (Mindy Kaling) führt. Und als schlussendlich Mrs. Which (Oprah Winfrey) im Garten auftaucht und ihnen verrät, dass sie den Hilferuf ihres Vaters vernommen haben, entscheiden sich die drei Kids mit den drei weisen Frauen durch die Dimensionen zu reisen, um ihn zu finden.
A straight line is not the shortest distance between two points
Was dann beginnt, ist ein visuell wirklich begeisterndes Abenteuer. Die Grafik des Films ist fürwahr phantastisch und speziell die Darstellung der Murry-Kinder überzeugt den gesamten Film hindurch. Besonders, dass ein afro-amerikanisches Mädchen ganz selbstverständlich die Hauptrolle in einem Kinderfilm hat, sorgte für Jubelstürme. Zu recht. Jetzt kommt aber das Aber. Die Story des Films, wie oben erwähnt einst ein Buch, um genauer zu sein, aus dem Jahre 1962, ist so zusammengefaltet, dass es fast schon ironisch wirkt. Die Planeten, auf die gereist wird, werden abgearbeitet, der Plot ist oft vorhersehbar und Oprah Winfrey geht einem leider zwischendurch dezent auf die Nerven mit ihrer Pathos-Keule.
Be a warrior
Natürlich darf man das Ganze nicht als Abenteuerfilm für Erwachsene sehen, sondern eben für die Kleinen. Wobei die zweite Hälfte des Films sehr düster wird, was eine Altersfreigabe ab zwölf anstatt sechs Jahren sinnvoller hätte erscheinen lassen.
Die Moral der Geschichte, dass das Anderssein nicht schlimm ist und wir alle Fehler haben und machen, gleicht die Flauten der Erzählung teilweise aus. Wenn man sich wirklich darauf einlässt, kann auch das ein oder andere Tränchen fließen. Emotionen kann Disney schließlich. Nur ein wirkliches Drama will nicht dabei rum kommen.
Disclaimer: Wir haben von Frandly PR eine Einladung zur Pressevorführung erhalten und angenommen.