Elemental
In Elemental erzählt Pixar eine Geschichte, die wir alle schon einmal gehört haben: Zwei wie Feuer und Wasser treffen aufeinander und verlieben sich. Der Knackpunkt: Diesmal sind sie wirklich Feuer und Wasser.
Denn in Elemental City leben Wesen zusammen, die aus jeweils einem der klassischen vier Elementen bestehen: Leute aus Wasser, Erde, Luft und Feuer. Während die ersten drei gut miteinander auskommen, müssen die Feuerleute sich ihren Platz noch erkämpfen. Die meisten Bezirke der Stadt sind entweder zu nass oder zu feuergefährdet für ihre Anwesenheit. Für die junge Ember Lumen aber kein Problem. Sie lebt mit ihren Eltern im Feuerbezirk und hilft ihnen in ihrem Gemischtwarenladen.1 Aber Embers Vater ist alt und freut sich auf den Tag, an dem er den Laden an seine Tochter weitergeben kann.
Das einzige, was dem gegenübersteht ist Embers kurze Lunte. Genervt kann sie regelrecht explodieren. Und als der Keller des elterlichen Ladens unter Wasser steht und zudem noch der nervöse Ordnungsamt-Kontrolleur Wade Ripple (ein Wasserelementar) auftaucht steht die Zukunft des Familiengeschäfts auf dem Spiel. Doch als sich die beiden zusammenraufen, ziehen sich die Gegensätze deutlich an.
Schmelztiegel ohne Feuer
Mittlerweile ist die Metropole voller unterschiedlicher Lebewesen, die miteinander klarkommen müssen ein alter Hut. Zoomania oder Onward sind gute Beispiele für solche Schmelztiegel – wobei die passende Metapher natürlich Salatschüssel ist, gerade weil hier nicht alles zu einer einheitlichen Masse verschmilzt sondern weil die einzelnen gut durchmischten Stückchen immer noch ihre Identität behalten. Eben wie in Elemental City, nur dass die Integration von Feuer etwas hinterherhinkt.
Denn Regisseur Peter Sohn2 hat hier auch seine eigene Familiengeschichte verarbeitet. Als Kind koreanischer Eingewanderter, die ohne viel Sprachkenntnisse ihren Laden in der Bronx betrieben haben kennt er die Geschichte der Lumens recht gut. Die Atmosphäre des kleinen Lädchens als Herzstück einer Immi-Community ist auch wirklich herzerwärmend. Was zum nächsten Kernthema von Elemental führt …
Brennen in der Wortspielhölle
Denn in Elemental jagt ein Wortspiel das andere. Es zündet, Funken sprühen, man steht auf der Leitung – kurz: Kein Wortspiel mit Feuer, Wasser, Luft und Erde wird ausgelassen. Aber – und das muss man gerade der deutschen Synchronisation hoch anlasten – das stört die Handlung nicht und ist oft sogar witzig.
Humor, eine herzerwärmende Geschichte, eine beeindruckende Szenerie: Elemental ist alles in allem ein klassischer Pixar-Film. Es stellt sich nur die Frage, ob das heutzutage reicht. Denn eine wirklich packende Geschichte erzählt das Studio hier nicht, eine reine Komödie hätte viel mehr Witz gebraucht und für eine originelle Erzählung wäre halt eine originelle Erzählung notwendig gewesen. Elemental ist gut gemachte Unterhaltung, zeigt aber auch, dass Pixar schon seit Jahren auf der Stelle tritt. Das ist schade.