Terminal (2018)
Margot Robbie verdreht im etwas holprigen Neo-Noir-Krimi Terminal als Rache-Engel einem Haufen unvorsichtiger Männer den Kopf.
Segne mich Vater, denn ich habe gesündigt
Was haben eine Kellnerin, zwei Auftragskiller, ein Lehrer und ein Hausmeister gemeinsam? Das Zauberwort ist: Rache. Nur wer sich hier eigentlich an wem rächen will, bleibt bis zum Schluss unklar. Da sind die beiden Killer Vince und Alfred (Dexter Fletcher und Max Irons), die einen fetten Auftrag vom Oberboss Mr. Franklin landen. Dabei verguckt sich Alfred in die fesche Kellnerin Annie (Margot Robbie), die eine morbide Faszination ausstrahlt. Der suizidale Lehrer Bill (Simon Pegg) landet ebenfalls irgendwann bei ihr und findet sich in einer philosophischen Debatte über mögliche Selbstmord-Varianten wieder. Ganz nebenbei schlendert der Hausmeister (kaum wieder zu erkennen: Mike Meyers) des Bahnhofs, in dem sich Annies Diner befindet, mit seinem riesigen Müllwagen durch die Flure, beobachtet alles und pfeift unentwegt vor sich hin.
Es bedeutet Kaninchen, Idiot
Terminal spielt in einer neon-beleuchteten, dystopischen Welt und gleicht zwischendurch einem düsteren Kammerspiel. Der Stil ist bewusst an alte Noir Filme angelehnt und scheint eine cinematographische Vereinigung von Sin City und Alice im Wunderland zu sein. Speziell zu Lewis Carrolls Meisterwerk fallen zig Referenzen, die sich zum Schluss zu einem verstörenden Ganzen zusammenfügen.
Die phantastische Kulisse und das dazu passende Licht helfen zum Glück mitunter über einige Schwächen des Films hinweg. Denn bei der Frage „Was ist echt und was ist Fantasie?“ bleibt die Story leider immer wieder auf der Strecke. Die vielen Verirrungen und Wirrungen sind zwar an sich eine schöne Gehirnakrobatik, ziehen sich jedoch stellenweise wie Kaugummi. Da können auch die tarantinoesken Dialoge nicht weiter helfen.
Verquerer und verquerer
Alles in Allem ist Terminal von Vaughn Stein kein schlechter Film und hat die größtenteils vernichtende Kritik nicht wirklich verdient. Er legt einen rasanten Start hin, schwächelt zur Mitte hin extrem, beglückt dann aber mit einem doch recht heftigen Ende und ist durchweg eine visuelle Freude. Allein für Margot Robbie und Mike Meyers lohnt sich aber der Filmabend.
Die beiden DVD-Extras „The Cast Of Terminal“ und „Building The World Of Terminal“ sind jeweils knapp sechs Minuten lang und schwanken zwischen den unvermeidbaren Lobeshymnen und interessanten Infos über die Licht- und Kulissengestaltung hin und her. Kann man sich angucken, wenn noch Popcorn übrig ist.
Disclaimer: Wir haben die DVD zu Rezensionszwecken erhalten.