Whatever happens
Warum zerbrechen Beziehungen? Und kann man sie wieder reparieren? Dieser Frage gehen Sylvia Hoeks und Fahri Yardim im neuen Film von Niels Laupert nach.
Life is what happens to you…
Die Wohnung ist der Hammer. Das denken nicht nur Hannah und Julian, sondern auch noch knapp achtzig andere Interessenten. Allerdings sind das vorwiegend Pärchen und die Zwei kennen sich eigentlich nicht. Um den Vermieter dennoch für sich zu gewinnen, spielen sie flix glücklich Verliebte und bekommen den Zuschlag. Sie gründen eine Zweck-WG, gehen sich aber mächtig auf die Nerven.
Da Hannah aber in wenigen Wochen ihre Abschlussprüfung hat, bleiben sie zusammen wohnen, Julian hilft ihr sogar irgendwann beim Lernen. Und es passiert, was passieren muss. Nach bestandener Prüfung und Stress mit dem Freund landet Hannah bei Julian in der Dusche. Die beiden werden ein Paar, sie jettet als Juristin durch die Welt, er hat als aufstrebender Fotograf ein Shooting nach dem anderen. Dazwischen gibt es Sex und Fast Food. Es könnte nicht besser laufen, bis Hannah schwanger wird. Was tun? Genau. Sie geht weiter arbeiten, er bleibt zuhause.
… while you’re busy making other plans
Was nach moderner Partnerschaft klingt, endet in der Trennung. Denn damit beginnt der Film eigentlich. Hannah und Julian sind kein Paar mehr, sieben Jahre sind vergangen, seit sie sich kennen gelernt haben. In dieser Wohnung, deren Wände sie nun streichen müssen, damit der Vermieter ihnen ihre Kaution zurück gibt.
Wären da nicht noch die ganzen Kisten und Kartons. Und die Schallplatte, die ihm gehört, die Vase, die es doppelt gibt, der viele Kram, der sich über die Jahre angesammelt hat. Genauso wie dieses Gefühl, dass es das nicht gewesen sein kann. Aber was genau ist schief gelaufen?
Habt ihr deswegen kein Glück?
In vielen Rückblenden erzählt Whatever happens von den Höhen und Tiefen einer einst wilden Beziehung, die an den Ansprüchen, alles unter einen Hut zu bringen, zerbricht. War es die fehlende Kommunikation, die Entfernung oder das Zerplatzen vieler kleiner und großer Träume?
Weder Julian noch Hannah wissen es. Und die Zuschauenden irgendwann auch nicht mehr. Denn nach anfänglich flottem Start verliert sich die Geschichte in schönen Aufnahmen und zusammengeschusterten Einstellungen. Warum müssen die beiden ihre Wohnungsübergabe an Silvester haben? Und dazu noch einen Polterabend? Und ein Kindergeburtstag? Das würde, neben all den realistischeren Problemen, nie im wahren Leben alles auf einmal passieren.
Ebenso fehlen mehrere Jahre, in denen man hätte wunderbar zeigen können, welche Steine ihnen im Weg lagen, über welche sie gestolpert sind. Und, ob es so vernünftig ist, dieses Kind überhaupt zu bekommen, wird gar nicht diskutiert.
Passt verdammt nochmal auf euch auf.
Über all dem schwebt des Weiteren der unausgesprochene Vorwurf, dass Hannah doch am meisten schuld ist, da sie arbeiten wollte und dadurch keine „gute“ Mutter war. Er gibt seine Träume auf, um sich komplett um das gemeinsame Kind zu kümmern und sie lebt eigentlich nur in Hotels und Flughäfen. Wie man es macht, man macht es als Frau falsch. Das könnte eine Aussage des Films sein. Die Anderen bleiben irgendwo zwischen Sprachlosigkeit und Wehmut hängen.
Whatever happens ist ein Melodram, das interessante Fragen aufwirft, sie dann aber selber vergisst. So sollten keine Filme gedreht oder Beziehungen geführt werden.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Ansichtsexemplar der DVD von der S&L Medianetworx GmbH erhalten.