Dead Snow – Red vs. Dead
Manche Dinge bleiben einfach nicht tot. In Dead Snow – Red vs. Dead kehren die Nazi-Zombies wieder.
Widerliche Dinge, die aus dem Grab aufstehen, um voll dumpfer Aggression über die Menschheit herzufallen: Was Zombies im Film sind, ist die Naziideologie im wirklichen Leben. Die norwegische Splatterkomödie Dead Snow von 2009 kombinierte beides. Gefrorene Wehrmachtsleichen brechen aus dem norwegischen Eis und massakrieren eine Gruppe junger Studierender auf Skiurlaub. In der Tat ein großer Spaß für Zombiefreunde. 2014 hat es Regisseur Tommy Wirkola nach Ausflügen in die Kino-Fantasy (Hänsel und Gretel: Hexenjäger) und TV-Thrillercomedy (Hellfjord) zurück zum Thema seines ersten Films gezogen.
Die Handlung ist schnell erzählt: Nach einer Rückblende auf Teil 1 sehen wir, wie der letzte Überlebende den reanimierten Landsern entkommt und schließlich in einem Krankenhaus erwacht. Die Polizei verdächtigt ihn, seine Freunde ermordet zu haben. Seiner Aussage „Ich bin kein Mörder, das waren die Nazizombies“ schenken die Beamten erstaunlicherweise keinen Glauben. Während die Untoten einen Panzer klauen und Touristen schlachten, um neue Soldaten zu rekrutieren, muss der Held der Polizei entkommen und einen Weg finden, das mörderische Bataillon aufzuhalten. Dabei trifft er auf US-amerikanische ZombiejägerInnen, die inkompetente Polizei und tote Rotarmisten.
Wer nicht sehen möchte, wie Nazizombies norwegische Dorfbewohner abschlachten, sollte einen weiten Bogen um Dead Snow 2 machen. Wenn blutige Exzesse als Splattercomedy über die Leinwand flimmern, liegen die tatsächlichen Verbrechen der Wehrmacht nicht ganz fern. Aber in der Hinsicht kann man Dead Snow 2 – im Gegensatz zu Iron Sky – keine verharmlosende Tendenz unterstellen. Mörderische Gewalt bleibt mörderische Gewalt, auch wenn ihre Verarbeitung mit Humor à la Braindead natürlich nichts für Zartbesaitete ist. Der Tabubruch ist das Leitmotiv des Films, gerade wenn auch Kinder oder Menschen in Rollstühlen dran glauben müssen oder wenn es am Ende zu Total Eclipse of the Heart nekrophil wird. Das alles kann man zwar widerlich finden, aber eben auch unterhaltsam. Neu ist daran freilich nichts. Aber wer Splattercomedy und Nazi-Trashthematik mag, könnte in Dead Snow – Red vs. Dead einen Lieblingsfilm finden.