Die Hüterin der Wahrheit
Dinas Bestimmung
Fiese Drachen, stolze Burgen, Magie, Intrigen, Schwertkampf: Der dänische Fantasy-Film Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung erfüllt den Fans jugendlicher Low-Magic-Fantasy so einige Herzenswünsche. Die Literaturverfilmung des ersten Teils der Buchreihe von Lene Kaaberbøl ist jetzt auf DVD und Blu-ray erschienen.
Shame on you
Nicht nur Gesetz und Macht, auch Scham ist ein Grundpfeiler der Ordnung in einer Gesellschaft. Wer sich für seine Missetaten schämt, wiederholt sie nicht so leicht oder unterlässt gleich ihre Durchführung. Aber die Scham tragen die Menschen ja zum Glück in sich, niemand sieht sie ihnen an. In der Welt der jungen Dina (Rebecca Emilie Sattrup) ist das anders. Hier fürchten die Menschen eine Frau, die als die Beschämerin bekannt ist. Mit einem Blick in die Augen erkennt sie die Sünden und Verfehlungen ihrer Mitmenschen. Die Beschämerin Melussina (Maria Bonnevie) hat dieses Talent an ihre Tochter weitergeben, an Dina. Wie der im Original wenig sperrige Titel Skammerens datter, also die Tochter der Beschämerin, nahelegt ist sie die Hauptfigur. Ihre Gabe ist zwar schlecht für das eigene Sozialleben, für die Justiz in einer Feudalgesellschaft allerdings ein Trumpf.
Die Beschämerin als Hüterin der Wahrheit
Und diesen Trumpf will der oberste Richter auch nutzen, als es einen besonders kniffligen Fall gibt. Fast die komplette Fürstenfamilie wurde ermordet, verdächtigt wird Nicodemus (Jakob Oftebro), der älteste Sohn des Grafen. Praktischerweise wurde der junge Mann sturzbetrunken und blutbefleckt mit dem Tatdolch in der Hand aufgefunden. Eigentlich ein ganz einfacher Fall, aber da der Mörder nicht gestehen will, muss eben die Beschämerin Melussina her. Natürlich erweist sich Nicodemus als unschuldig und der Fürstensohn, Dina und Melussina geraten in den Fokus der Verschwörer.
Altmodische skandinavische Fantasy
Die Welt von Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung erinnert ein bisschen an die von Game of Thrones, Ronja Räubertochter oder die Tintenwelt der Autorin Cornelia Funke. Eine mittelalterliche Gesellschaft, in der Magie und Monster existieren, aber geheimnisvolle und gefürchtete Phänomene sind. So leben in den Gewölben der fürstlichen Burg Drachen, die zwar weder fliegen noch Feuer speien können, aber trotzdem recht beeindruckende schwarzgeschuppte Riesenechsen mit Giftzähnen sind. Solche Low-Fantasy-Welten sind angesichts knallbunter Effektorgien wie Warcraft: The Beginning einfach mal eine schöne Abwechslung.
Teil II bitte!
Die Ausstattung des Films ist großartig. Tschechische Burgen und isländische Landschaft erwecken die skandinaveske Fantasy-Welt zum Leben. Die Schauspieler können was und auch wenn der Film manchmal etwas ruhiger ist als vergleichbare Hollywoodproduktionen, ist er durchgehend spannend. Besonders Peter Plaugborg überzeugt als soziopathischer Drachenfürst Drakan. Ähnlich wie der deutsche Fatasyfilm Mara und der Feuerbringer erzählt Die Hüterin der Wahrheit – Dinahs Bestimmung eine abgeschlossene Geschichte mit einem mehr oder weniger offenem Ende. Eine Fortsetzung wird dringend empfohlen.
Nachtrag: 2019 war es soweit. Die Fortsetzung Die Hüterin der Wahrheit 2 – Dina und die schwarze Magie erschien.
Disclaimer: Fischpott hat freundlicherweise von Polyband ein Testmuster der deutschen DVD-Version zur Verfügung gestellt bekommen.