Die Zeitläuferin – Verrat von Miriam Seebris
Nachdem die 17-jährige Kari im ersten Band Mitglied eines Geheimbundes von Zeitreisenden geworden ist, gerät sie im Laufe des zweiten Bandes mitten in eine Verschwörung. Im dritten Band verstrickt sich Kari immer mehr in einem Netz aus Geheimnissen und Lügen, bis auch Leser*innen Freund und Feind nur schwer auseinander halten können – Kari selbst scheint dafür überhaupt kein Talent zu haben. Und so stolpert die 17-Jährige von einer Krise in die nächste.
Ein Gastbeitrag von N. Balnis.
Miriam Seebris schließt Verrat direkt an den Vorgänger Die Verschwörer an. Alle drei Bände spielen in den Sommerferien vor Karis letztem Schuljahr. Wer die ersten zwei Bände der Reihe nicht gelesen hat, kann zwischendurch zum Glossar am Ende des Buches blättern. Dort werden alle „Fachbegriffe“ erklärt. Außerdem findet sich dort noch ein Brief von Kari, der die wichtigsten Ereignisse des zweiten Bandes noch einmal zusammenfasst. Im ersten Band werden Kari ihre Freundinnen Lena und Stella Mitglieder im „Verein“ und beginnen dort einen Zeitläuferkurs. Dieser wird im zweiten und dritten Band fortgesetzt. In Verrat zieht das Kursprogramm noch einmal richtig an: Die Drei machen erste Geländeübungen1 und lernen bei praktischen Übungen Vereinsmitglieder aus ganz Europa kennen.
Während der erste Band hauptsächlich Einblicke in Starnbergs Vergangenheit bot und der zweite die Münchner Räterepublik thematisiert, kommt Kari in Verrat deutlich mehr herum. (Wer sich aber in eine zum Buch passende Wikipedia-Spirale begeben möchte, kann ja mal den Zwist zwischen den Häusern Andechs und Wittelsbach recherchieren. 2)
Vieles, was man über den zweiten Band sagen kann, stimmt auch für den dritten Band der Reihe: Einige von Karis, Stellas und Lenas Kolleg*innen verhalten sich extrem verdächtig – aber wenn „die Verschwörer“ die Bösen sind, müssen die Vereinsmitglieder ja die „Guten“ sein. Glasklare Kari-Logik! Lena betreibt dagegen hinter Karis Rücken eigene Nachforschungen und riskiert dabei so einiges. Schließlich wird auch Kari in Lenas Eskapaden verwickelt und plötzlich scheinen die beiden Freundinnen nicht mehr auf der gleichen Seite zu stehen. Mal wieder möchte man Kari packen und schütteln, damit sie wenigstens einmal in Ruhe zuhört und sich dann etwas Zeit nimmt, um über das Gehörte nachzudenken.3
Trotz Karis allumfassender Planlosigkeit macht es weiterhin Spaß, ihren Abenteuern zu folgen. Während die ersten beiden Bände echte Zeitreise-Abenteuer waren, ist Verrat eher ein Thriller. Und Miriam Seebris schafft es dabei gut, ihre Leser*innen bei der Stange zu halten.
Während mich der Schluss des zweiten Buches recht unbefriedigt zurück ließ, hat mich das Ende des dritten Bandes sehr begeistert. Es wird zwar immer noch nicht klar, wer hier eigentlich welches Ziel verfolgt, aber das macht eigentlich nichts. Denn anstatt mit einem Cliffhanger zu enden, verlegt Miriam Seebris diesen einfach etwas nach vorn – und schreibt dann den bisher faszinierendsten Teil von Karis Geschichte. Plötzlich liest man ein ganz neues Buch, mit einer Protagonistin, die gezwungen ist, sehr schnell erwachsen zu werden. Und dieses neue Buch macht sehr viel Lust auf einen vierten Band!
Miriam Seebris: „Die Zeitläuferin – Verrat“ 2021, 419 Seiten, 15,99 €
Fischpott hat ein Rezensionsexemplar von der Autorin erhalten.
- Zelten mit Lagerfeuer und hübschen Jungs? Check! ↩
- Spannende Geschichte inklusive Bluthochzeit, die aber leider im Buch nicht thematisiert wird: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/serie-schauplaetze- ↩
- Waren wir alle als Teenager so fest von unserem „Wissen“ überzeugt? Die anderen vielleicht, aber ich nicht! ↩
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