Die 17-jährige Rain (Madison Iseman) ist kein ganz normales Mädchen in der Highschool. Sie hat richtig heftige Issues mit Schizophrenie und Paranoia. Also Wahnvorstellungen, Angstzustände und Stimmen in und um ihren Kopf. Am Anfang von Fear of Rain erlebt sie dann auch direkt den Albtraum, von einem Jason-like Killer in ein bereits ausgehobenes Grab gejagt zu werden. Danach wacht sie mit Schnittverletzungen und sichtlich verstört im Krankenhaus aus. Schnell machen ihr Mom Michelle (Katherine Heigl) und Dad John (Harry Connick Jr.) klar, dass es so nicht weitergehen kann. Noch ein Anfall und sie ist reif für das Kuckucksnest. Zum Glück sind ihre Eltern allerdings nicht so helikopterisch drauf, wie die Mutter in Run – Du kannst ihr nicht entkommen.

Fear of Rain und anderen Dingen

Eigentlich soll Rain Tabletten gegen ihre Probleme nehmen. Diese machen sie aber zu einem gefühllosen Zombie und das will sie nicht. Sie will Malerin werden und hofft, an einem College angenommen zu werden. Entsprechendes Talent hat sie auch, überall im Haus sind von ihr gemalte Bilder. Gern malt sie auch ihre Mutter, mit der sie eine gute Beziehung hat. Immer wenn John kurz davor ist, die Nerven zu verlieren, ist Michelle der beruhigende Gegenpol in Fear of Rain. In der Schule läuft es dafür gar nicht gut, die Mitschüler*innen sind ziemlich dumme Bullies und Lehrerin (und Nachbarin) Dani (Eugenie Bondurant) zwar freundlich, aber auch irgendwie gruselig.

Dazu kommt, dass Rain eines Tages Dani dabei beobachtet, wie diese ein Kind entführt. Zumindest glaubt Rain das. Eigentlich ist das ziemlich absurd und kann gar nicht sein. Während wir mit Rain den Alltag erleben, hören und sehen wir viele Dinge, die eigentlich nicht sein können. Komische Gestalten auf dem Friedhof. Stimmen von überall. Ob Rain doch heimlich die Pillen wieder abgesetzt hat? Auch der neue Mitschüler Caleb (Israel Broussard) ist nicht zwingend real existierend. Aber gerade Caleb gibt Rain als einziger Halt, hört ihr zu und möchte mit ihr etwas unternehmen. Auch als es höchst illegal auf das Grundstück der gruseligen Nachbarin geht, ist er nach anfänglichem Zögern dabei.

Gut dargestellte Psychose vs. Realität

Ich fand die Darstellung von Rains Psychosen in Fear of Rain richtig gelungen. Die Soundabmischung sorgt dafür, dass wir auch wirklich von allen Seiten Einflüsterungen und Stimmen hören. Es gibt wenige und eher milde Jumpscares (einer hat mich aber durchaus nachhaltig erwischt). Sehr oft fragen wir uns, ob die Dinge wirklich so sind, wie Rain sie wahrnimmt. In der Hinsicht macht Fear of Rain vieles gut. Die Handlung kommt auch gut voran, wir fragen uns, ob die Nachbarin wirklich Böses im Schilde führt oder nicht. Aus Filmen wie The Burbs, The Rear Window oder Disturbia haben wir zwar gelernt, dass am Ende oft alles genau so ist, wie es scheint. Das muss aber ja in Fear of Rain nicht auch so sein. Lasst euch also überraschen (schnell kann es geschehen *träller*).

Bild und Ton sind sehr gut bei der uns zur Verfügung gestellten Blu-Ray. Leider sind die Untertitel wieder nur für Gehörgeschädigte. Es paukt, trommelt oder streicht also die ganze Zeit im Hintergrund. Ein Feature, in dem uns Fachleute mal Film vs. Realität aufschlüsseln fände ich ganz interessant. So richtig sicher waren wir uns nicht, ob der Film die Psychosen jetzt realitätsnah darstellt oder ob es komplett hanebüchener Hollywood-Mist ist. Davon abgesehen ist Fear of Rain ein mehr als solider Thriller, den man auch durchaus mit eher zart besaiteten Mitseher*innen schauen kann.

Fear of Rain – Die Angst in dir ist ab 26. März 2021 als DVD, Blu-ray und digital erhältlich. Wir haben ein Vorab-Exemplar der Blu-ray Disc erhalten.