Ready Player One (2018)
Ein Kommentar von David.
Romanverfilmungen sind eine schwierige Sache.
Noch schwieriger wird es, wenn dem Roman aus jeder Pore popkulturelle Anspielungen triefen.
Mir war schon von vornherein klar, dass die Verfilmung von Ready Player One eine abgespeckte Version des Romans sein würde.
Das hat mit der zeitlichen Beschränkung zu tun und mit den Rechten an dem ganzen Nerdkram, die in Ready Player One vorkommen.
Und obwohl ich das wusste und versucht habe, meine Ansprüche etwas zu senken, war ich enttäuscht.
Dabei möchte ich nicht missverstanden werden. Ready Player One ist ein guter, unterhaltsamer Spielberg-Film … aber nur eine maue Buchverfilmung, denn es mangelt dem Streifen einfach an der Seele des Buches.
Nennt mich ruhig Grumpy Old Nerd, aber als Kind der 70er und 80er Jahre habe ich das Buch geliebt, weil es sich genau in dem Kosmos bewegt hat, in dem ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe.
Ja, da schwingt eine große Prise Melancholie mit, aber daran ist ja nichts schlechtes, denn auch in dem Buch schwang eine große Prise Melancholie des Autors mit.
Und gerade diese ganzen obskuren Nerdanspielungen, wie Monty Phytons’ Ritter der Kokosnuss oder Heathers (Na, wer hat ihn gesehen? Ich sage nur Zigarettenanzünder!), hatten es mir angetan.
Davon ist im Film eigentlich nicht viel geblieben.
Klar, darin kommen jede Menge Charaktere aus den letzten 30 Jahren Popkultur vor, aber sie dienen, genau die ganzen Batman-Sticker oder anderen nerdigen Poster und Aufkleber eigentlich nur als Staffage, damit man sagen kann „Guck mal wie cool 80er wir sind!“. Einzig im Mittelteil (Motto Overlook Hotel) kam so etwas wie ein Retro-Feeling auf, der aber kurz drauf wieder im Keim von zuviel CGI erstickt wurde.
Eigentlich ist der Film eine Version des Buches für ADHS-Millenials, die mit Minecraft, Halo oder Overwatch mehr anfangen können als mit Gundam, Joust oder Dungeons & Dragons – und die keine Ahnung haben, dass der Rubik’s Cube in keinem der referenzierten Zemeckis-Filme eine Rolle gespielt hat – aber das ist halt etwas, das man heute mit den 80ern verbindet.
Aus finanzieller Sicht ist dieser Move sogar nachvollziehbar, denn er dient einfach der Vergrößerung der Zielgruppe. Und somit haben Spielberg und das Filmteam da einiges richtig gemacht.
Außerdem fand ich die Prüfungen ziemlich lame und Halliday war eine seltsame Mischung aus einem Klischee-Nerd (Space Invaders-Shirt, Yeah! – Ganz knapp am Autismus/Sheldon gebaut) und Garth aus Waynes World.
Fazit: Ready Player One erzählt die Geschichte des Romans in großartigen, spektakulären Bildern, schafft es aber leider nicht die Seele des Buches einzufangen. Ich glaube, dafür müsste man aus dem Stoff aber auch eher eine Serie machen und bestenfalls noch die eine oder andere Milliarde auf der hohen Kante liegen haben, damit man sich die ganzen benötigten Rechte besorgen kann.