Bataillon der Verdammten
Die Schlacht um Jangsari (Korea 2019)
Bataillon der Verdammten (im Original 장사리:잊혀진 영웅들 – Jangsa-ri 9.15) ist ein koreanischer Film, der sich mit dem 1950 gerade ausgebrochenem Konflikt zwischen Nord- und Südkorea auseinandersetzt. Der kommunistische Norden unter Kim Il-Sung hat fast ganz Korea überrannt. Als erste Aktion, um das Blatt später zu wenden, versucht man am Strand von Jangsari ersten Boden wieder gutzumachen. Dazu setzt man auf eine Gruppe von 772 jungen Soldaten (Student Soldiers – also wirklich kurzfristig rekrutierte Studenten), welche unter der Führung von Captain Lee Myung Joon (Kim Myung-min) bei Nacht und Nebel mit einem Boot in Strandnähe anlanden.
Schon die Landung ist problematisch
So sitzen die jungen Leute also in einem Kriegsschiff und haben viel zu wenig Landungsboote. Außerdem ist eine naiv-verklärte Stimmung zwischen Ich will Kommunisten erschießen und Ich hoffe, ich sterbe nicht präsent. So richtig Ahnung von Krieg und Kriegsführung haben die jungen Leute jedenfalls nicht. Captain Lee merkt auch recht fix, dass seine Operation eher ein Selbstmordkommando ist. Nach ungefähr 20 Minuten Film kommt dann das Schiff in Strandnähe und das Bataillon der Verdammten an die Front. Die Soldaten, die es nicht mit einem Boot schaffen, müssen sich an einem Seil an den Strand hangeln, alles unter starkem Beschuss der nordkoreanischen Streitkräfte. Der Anfang hat natürlich nicht die Wucht eines Saving Private Ryan, aber da muss man sich auch einfach eingestehen, dass hier ganz andere Drehbedingungen herrschten. Ganz gut inszeniert ist diese erste Action auf jeden Fall.
Auch bei den Verbündeten läuft es nicht besser
Zwischendurch wird immer wieder zu der jungen Kriegsberichterstatterin Maggie (Megan Fox) geschnitten, welche zusammen mit Colonel Stephen nach und nach dahinterkommt, dass die ganze Operation eher halbherzig und ohne nötige Planung durchgezogen wird. Ihren Unmut darüber gibt sie auch immer wieder zum Besten. Allerdings: Der ganze Handlungsstrang mit Maggie und Stephen ist völlig unnötig und trägt kaum zu Bataillon der Verdammten bei. Oder, ich korrigiere mich mal, er reißt einen aus der Handlung raus. Gleiches tun auch die immer mal wieder eingestreuten Rückblenden. Klar, wir sollen sehen, wie Captain Lee mit der schwierigen Aufgabe beglückt wird, eine sinnlose Operation zu führen. Aber wollen wir das auch? Immer wieder gibt es zum Teil echt schmierentheatralische Rückblenden, bei denen wir wohl mit den Hauptfiguren mitfiebern sollen. Für mich hat das nicht funktioniert.
Bataillon der Verdammten – und Action!
Die Action passt dafür. Mal wird einem kleinen Trupp nordkoreanischer Soldaten eine raffinierte Falle in einem Tunnel gestellt, mal diverse Stellungen gestürmt. Hier geht es durchaus blutig zur Sache und die Kamera hat diesen Dokumentarstil, der zu einem Kriegsfilm auch ganz gut passt. Trotzdem erfindet Bataillon der Verdammten hier das Rad nicht neu. Der inzwischen mehr als 15 Jahre alte Taegukgi – Brotherhood of War setzt die Messlatte hier immer noch sehr hoch und da kommt das Bataillon der Verdammten leider nicht einmal ansatzweise heran. Die Darsteller machen ihre Sache schon ganz gut, es gibt sogar ein wenig Comic Relief (vor allem durch den von Jang Ji Geon gespielten Gook Man Deuk). Außerdem werden auch ernste Themen wie Verlust, sehr junge Soldaten, die auch nicht kämpfen wollen und andere Standards thematisiert. Immerhin hat Captain Lee es geschafft, dass seine 772 Soldaten nicht vergessen werden.
Bataillon der Verdammten – letzte Klappe
So bleibt ein ganz guter Kriegsfilm, der mit ein paar Handlungssträngen weniger und etwas mehr Action deutlich besser funktioniert hat. Und geile Explosionen hat er leider auch nicht. Dafür koreanischen O-Ton und passende deutsche Untertitel. Die Blu-Ray hat auch ein richtig gutes Bild und auch die Tonqualität mit DTS-HD-MA 5.1 weiß zu überzeugen. Wer auf koreanische Filme abseits der beliebten Hütchenfilme steht, macht mit Bataillon der Verdammten auch nicht so viel falsch. Es gibt aber deutlich besseres.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar der Blu-ray erhalten.
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