Jahresrückblick 2019: Fabian
2019 war persönlich nicht so ganz mein Jahr, und weltpolitisch … naja, es gab sicher schon bessere. Um so mehr seien die Möglichkeiten gepriesen, sich von der tristen Welt abzulenken.
besucht
Da standen in diesem Jahr bei mir insbesondere Museen hervor. Das fabelhafte Max Ernst Museum in Brühl mit der Ausstellung über den mindestens ebenso fabelhaften Moebius ließ die Besucher in die ungeheuer prägenden Phantasiewelten des Jean Girault wandern. Durch die bizarre, mitunter ekelhafte, aber auch ungeheuer spannende Welt der Pest führt die Sonderausstellung „Pest!“ im LWL-Museum in Herne. Auf jeden Fall braucht man entweder einen Leitfaden oder einen Museumsführer – ich empfehle den phantastischen Kai.
In Wuppertal gab es dann noch das Dark Ambient-Festival Phobos X und Richard III. im Theater im Engelsgarten. Wie immer wunderbar war natürlich auch die jährliche Slayvention für Fans von Dungeonslayers auf der hessischen Burg Breuberg.
gesehen
Im Kino haben mich Jumanji 2 und Joker gut unterhalten. Ich hatte nach der Vorberichterstattung vom Joker krasseres erwartet, war aber von der Extended Origin-Story meets Liebeserklärung an Scorsese-Filme nicht enttäuscht. Für Jumanji gebührt das größte Lob The Rock, der es verdammt gut drauf hat, Danny De Vito zu spielen, der sich im Körper von Dr. Xander ‚Smolder‘ Bravestone wiederfindet. Die österreichische Russen-Komödie Kaviar, die britische Musik-Komödie Yesterday und der untote Jarmush-Spaß The Dead don‘t Die waren alle sehr charmant, ich hatte aber jeweils mehr erwartet.
Richtig enttäuschend war die Vidüre von Godzilla 2: King of Monsters. Nachdem Kong: Skull Island ein doch sehr großer Spaß war, entpuppte sich das Riesenechsen-Sequel als eine banale Schmierentragödie mit unvollziehbar handelnden Proganonist*innen und hässlich animierten Gummikopf-Monstern.
Die neuen Staffeln von Stranger Things, Black Mirror, The Dragon Prince, She-Ra und Dark haben erwartbar geliefert und gut unterhalten, aber gerade Stranger Things und Dark haben gewisse Grenzen des Absurden überschritten, die leichte Sorgen um die nächsten Staffeln machen lassen. Trotz einiger Schwächen (die Hauptfigur ist eine nervige männliche Mary Sue, sexuelle Gewalt wird denkbar unsensibel thematisiert) konnte ich mich für die Anime-Serie Goblin Slayer begeistern. Eine Hommage an Fantasy-RPGs im D&D-Style – und eine Figur ist ein Echsenmensch-Schamane mit Dino-Magie und einer Schwäche für Käse. Ich habe mich selten so sehr mit einem Charakter identifizieren können.
Ganz großartig waren Matrjoschka (Russian Doll), Love, Death & Robots sowie The Boys. Ganz viel Liebe für diese Serien. Gerade bei The Boys hatte ich nicht erwartet, dass ich so begeistert werden könnte. L,D+R war ein Höhepunkt an Animationskunst und Geschichtenerzählen und Matrjoschka lebt von der spannenden Groundhog-Story und der absolut großartigen Natasha Lyonne.
gelesen
Recht viel, sehr gut unterhalten haben mich unter anderem The Man from the Diogenes Club von Kim Newman und Roma Nova von Judith C. Vogt. Komischerweise kamen in fast jeder Lektüre Nazis vor. Sei es NSA, Iron Sky oder T.I.M.E Stories – Jagd durch die Zeit. Sie sind wieder da.
gespielt
2019 habe ich zum ersten Mal Coriolis und Starfinder gespielt und ich finde es faszinierend, wie sehr beide Rollenspiele zwei unterschiedliche Seiten einer Medaille abbilden. Zum einen ein Over-The-Top-Fantasy-In-Space-Setting, zum anderen ein fast schon klassisches, bodenständig Science Fiction. Ich freue mich auf jeden Fall, 2020 beide Kampagnen weiterzuspielen.
Also, euch allen ein verspieltes, erlesenes, audiovisuell und persönlich mindestens befriedigendes, aber am besten doch phantastisches Jahr 2020!